Nachbarschaftsstreit Der Vorgarten muss weichen

RAMERSDORF · Der Nachbarschaftsstreit um einen Vorgarten in der Ramersdorfer Holzgasse ist vorerst beendet. Die Bezirksvertretung Beuel hat in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig entschieden, dass der Eigentümer des Gebäudes Holzgasse 51 seinen Vorgarten zurückbauen muss.

 Der vordere Teil des Vorgartens muss wieder als Straße zurückgebaut werden.

Der vordere Teil des Vorgartens muss wieder als Straße zurückgebaut werden.

Foto: Holger Willcke

Außerdem muss die Stadt Bonn den Gestattungsvertrag mit dem Anlieger zur Nutzung des etwa 40 Meter breiten und sieben Meter tiefen Grundstücks wieder aufheben.

Hans-Jürgen Wieler und Hans Wirges hatten im Namen der gesamten Nachbarschaft einen Bürgerantrag an die Stadt Bonn gerichtet. Darin forderten sie "im Sinne eines weiteren guten nachbarschaftlichen Zusammenlebens" eine zeitnahe Kündigung der vertraglichen Vereinbarung - spätestens jedoch zum Jahresende.

"Sinnvoll erscheint uns auch, dass die Verwaltung in Zukunft derartige Maßnahmen entweder direkt mit den betroffenen Bürgern, dem Bürgerverein oder mit der Politik bespricht", schrieben Hans-Jürgen Wieler und Hans Wirges seinerzeit an die Politik.

Professor Michael Rennollet aus Rheinbach, Eigentümer des besagten Grundstücks, sagte zu dem Beschluss: "Uns hat bislang immer noch niemand darüber informiert, dass es wegen des Vorgartens Ärger gibt. Natürlich werden wir jetzt den Vorgarten zurückbauen lassen. Das wird ungefähr 20 000 Euro kosten. Das Geld verlange ich von der Stadt zurück, weil sie mir diesen Ausbau genehmigt hat."

Die Beueler Politiker sind verärgert über diesen Vorgang. Ludwig Burgsmüller (CDU): "Dadurch ist Parkraum für acht Autos verloren gegangen. Die Nachbarn sind auf diese öffentliche Fläche angewiesen."

Dieter Schaper (SPD): "1994 gab es in der Holzgasse schon einmal so einen Vorgang, den wir damals auch kritisiert haben. Das geht so nicht. Ich möchte auch gerne wissen, was solche Verträge der Stadt bringen?"

Doro Schmitz (Bündnis 90/Die Grünen): "Bevor so ein Vertrag abgeschlossen wird, muss man vorher mit den Nachbarn sprechen." Der Vertreter der Verwaltung gab als Grund für den Gestattungsvertrag an, dass die Stadt Bonn dadurch Unterhaltungskosten sparen würde.

Besonders ärgerlich fanden viele Politiker den letzten Absatz der Stellungnahme der Verwaltung: Sinngemäß regte der städtische Mitarbeiter an, Autos stehen zu lassen und stattdessen auf Bus, Bahn und Fahrrad umzusteigen. Das Modell Car-Sharing sei auch noch eine Möglichkeit, um die Verkehrssituation in der Holzgasse zu verbessern. Zur Qualität dieser Vorschläge äußerten sich einige Politiker nur folgendermaßen: "Blöd und frech". Die Stadtverwaltung wird sich jetzt an den Grundstückseigentümer in Rheinbach wenden. Das Haus ist nach wie vor unbewohnt.

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