Aktionstag "Einbrecherschutz" der Polizei Der Klassiker ist das Fenster auf Kipp
RAMERSDORF · Wenn Einbrecher am Werk waren, bleiben nicht nur Erwachsene häufig traumatisiert zurück. Vor rund zwei Wochen kam ein Junge mit seinen Eltern zurück ins Zuhause nach Beuel und entdeckte den ungebetenen Besuch zuerst. "Seitdem ist er sehr verstört", erzählte Kriminalkommissar Friedhelm Herholz am Mittwoch beim Aktionstag "Einbrecherschutz" im Polizeipräsidium in Ramersdorf.
Ein klassischer Fall für den Opferschutzbund Weißer Ring, wie Klaus Holtz von der Bonner Außenstelle an seinem Stand im Foyer betonte. "Aber nur die wenigsten Betroffenen finden den Weg zu uns, obwohl die Polizei auf das Angebot hinweist", so der Experte. Gerade einmal zwölf Bürger hätten sich 2012 über ihn und seine Mitstreiter professionelle Hilfe gesucht.
"Viele aber trauen sich nicht, oder denken, es handele sich um eine Lappalie", so Holtz. Die Gefühlslage nach einem Einbruch sei aber ein nicht zu unterschätzendes Problem. "Außerdem lassen sich über uns meist zeitnaher Therapeuten finden, als wenn man die Sache selbst angeht", warb der Außenstellen-Leiter für den Ring.
Die Zahlen jedenfalls sprechen für Kriminalrat Dirk Schuster eine klare Sprache: "Einbruch ist ein Ganzjahresgeschäft mit etwas niedrigeren Fallzahlen im Sommer." Da also nicht nur die dunkle Jahreszeit Einbrecher anzieht, sondern auch die Urlaubszeit hatten sich Schuster und seine Kollegen zur Präventionswoche "Riegel vor" mit Aktionen in unterschiedlichen Stadtteilen entschlossen.
"Bis Dienstag haben wir mehr als 500 Bürger mit der Kampagne erreicht", erzählte Polizeisprecherin Daniela Lindemann. Auch die Einsatzhundertschaft war unterwegs, um die Bürger in Wohnvierteln auf mangelhaften Einbruchschutz hinzuweisen. "In Bad Godesberg haben wir 36 Beanstandungen gefunden, darunter auch den Klassiker, das Fenster auf Kipp", sagte Dirk Schuster.
Wie man Einbrechern mit den richtigen Produkten in Form von Fenstern oder Alarmanlagen das Leben außerdem schwer machen kann, zeigten im Präsidium die Firmen PAX, Abus und Vertrauen durch Sicherheit, ein Unternehmen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Wie wichtig jedoch der Faktor "aufmerksamer Nachbar" ist, hat ein Ehepaar aus Hersel erfahren, das sich gestern bei den Profis informierte. "Bei uns wollten sie durchs Kellerfenster rein, aber ein Nachbar hat sie gehört und die Polizei gerufen", erzählte die Seniorin. Die Beamten konnten den Mann in der Nähe festnehmen. "Und für unsere Nachbarn gab es einen Blumenstrauß und Sekt."
Das Beratungsmobil der Polizei Bonn kommt am Donnerstag, von 10 bis 12 Uhr nach Wachtberg-Berkum zum Einkaufszentrum. Danach steht es von 13 bis 15 Uhr in Meckenheim am Neuen Markt. Am Freitag, 14. Juni, macht das Mobil von 10 bis 12 Uhr Station auf dem Markt in Bad Honnef.
