Personalversammlung der Bonner Polizei Der Altersdurchschnitt ist ein Problem

BONN · Die Bonner Polizeibehörde ist die dienstälteste in NRW - spezifisch im Wach- und Wechseldienst, wo der Altersdurchschnitt bei 48,5 Jahren liegt. Ein Riesenproblem: So sind 140 Beamte über 50 Jahre alt, davon 60 über 55. Und die Situation wird sich noch verschärfen.

Im Jahr 2019 werden 288 Polizisten im Wach- und Wechseldienst 50 Jahre oder älter sein, von denen 215 die 55 überschritten haben. Das teilte Ursula Brohl-Sowa bei der Personalversammlung mit, die gestern stattfand - mit reger Beteiligung, so die Polizeipräsidentin im Anschluss.

Die Statistik zeige deutlich, wo das Problem liege. Es sei eine Tatsache, dass "ältere Kollegen den durchgehenden Schichtdienst schlechter verkraften". Sie habe in der Personalversammlung Entlastungsmöglichkeiten aufgezeigt, zum Beispiel wie man zu einer Tagdienststelle wechseln könne. Allerdings sei es schwierig: "Es sind große Massen, die das betrifft." So könnten nicht alle aus dem Schichtdienst wechseln. Sie habe aber deutlich gemacht, dass sie sich mit dem Problem beschäftige und "ein Schwerpunkt auf dem Wachdienst liegt".

Eine Hoffnung setzt die Polizeipräsidentin in den Nachersatz. 59 Nachwuchspolizisten traten in diesem Jahr ihren Dienst in Bonn an, für die kommenden Jahre rechnet Brohl-Sowa mit ähnlichen Zahlen, "allerdings ist die Annahme rein hypothetisch". Dadurch werde die Behörde "bis 2020/21 verjüngt". Doch durch die Pensionierungswellen sei klar, dass die Beschäftigungszahl nicht über der heutigen liegen werde.

Dann bezog sie Stellung zum GA-Bericht über empörte Bürger und die Krisenstimmung im Polizeipräsidium. Trotz GA-Anfrage habe sie sich vor der Personalversammlung nicht äußern wollen. Auch sie erreiche Unmut der Bürger - "aber auch viel Lob für die Arbeit meiner Beamten".

Sie hätten eine verantwortungsvolle Tätigkeit, "die sie sehr gut ausfüllen". Natürlich würden überall dort, wo gearbeitet werde, auch Fehler gemacht. Die Beschwerden aber seien in der Unterzahl. Und: "Jede geht über meinen Schreibtisch." Die Beamten seien gebeten worden, sich stets mit den Beschwerdeführern in Verbindung zu setzen. Denn: "Die Kommunikation zwischen Bürgern und Polizei ist essenziell."

"Bis Ende Oktober 2013 gab es 136.000 Notrufe", führt sie aus. Davon seien 5500 verloren gegangen. Soll heißen, dass der Anruf nach fünf Sekunden noch nicht angenommen wurde und die Anrufer auflegten. Die Hälfte davon legte nach 20 Sekunden auf. In der Regel sei das erklärbar.

So gebe es sechs Notrufplätze. "Wenn alle besetzt sind, ertönt dennoch ein Freizeichen." Der Anrufer befindet sich also in einer Warteschleife - und merkt es nicht. Auch bei Ereignissen wie Blitzeis, wenn viele gleichzeitig anriefen, könne es zu Wartezeiten kommen. Generell werde die Erreichbarkeit der Leitstelle "permanent überprüft".

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