Sebastianus-Schützenbrüder Süßes und Sekt für Senioren

PÜTZCHEN · Norbert Rösner hat schwer zu tun: Eine Tafel Schokolade, ein Mini-Christstollen, Tee, Multivitaminsaft und Marmelade, dazu eine Dose Gulaschsuppe, Wurst, eine Fischkonserve und ein Piccolo-Fläschchen Sekt kommt in jede einzelne der 205 Tüten.

Packen Päckchen für Hilfsbedürftige: (von links) Theo Dösereck, Norbert Rösner, Werner Untiet und Bernd Schütte.

Packen Päckchen für Hilfsbedürftige: (von links) Theo Dösereck, Norbert Rösner, Werner Untiet und Bernd Schütte.

Foto: Max Malsch

Der zweite Brudermeister der Sankt-Sebastianus-Schützen packt gemeinsam mit seinen Schützenbrüdern im Keller des Pfarrzentrums am Adelheidisplatz rote, blaue, silberne und goldene Weihnachtstüten. Bestimmt sind die bunten Geschenke für die Senioren in Pützchen und Bechlinghoven - jeder über Achtzigjährige in den beiden Ortsteilen soll eine der Gaben erhalten. "Außerdem noch unsere Altschützen und die Witwen verstorbener Brüder", erläutert Rösner.

Der schöne Brauch hat bereits seit fast fünfzig Jahren Tradition: 1968 packten die Brüder die ersten Pakete. Seither ziehen die Schützen jedes Jahr am Samstag vor dem dritten Advent durch den Ort, viele Senioren erwarten sie schon, und immer wieder werden die Brüder auch in die Wohnungen eingeladen, um mit ihnen gemeinsam alte Geschichten zu erzählen.

"Das Verteilen kann schon ein Weilchen dauern", lacht Willi Härling, Pressewart der Bruderschaft. "Aber genau das ist ja auch der Sinn der Aktion - ein Stück Gemeinschaft vor den Feiertagen zu schaffen, niemanden alleine zu lassen." Es sei nicht die Tüte mit den Lebensmitteln, es sei das nette, kleine Gespräch, das sie mit den Schützen führen könne, habe ihm zum Beispiel im letzten Jahr eine alte Dame gesagt.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1928 sind die Pützchener Schützen fest in den Orten verwurzelt, der Gemeinschaftsgedanke hat ebenfalls eine lange Tradition: In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Stadt in Schutt und Asche lag und viele Menschen Hunger litten, organisierten die Schützen beispielsweise die Schulspeisungen; mehrere Jahre lang gab es für die Kinder der Marktschule täglich ein kostenloses Essen. Für viele von ihnen war die bis in die fünfziger Jahre andauernde Schulspeisung anfangs die einzige richtige Mahlzeit des Tages.

26 Brüder werden sich heute auf den Weg durch die beiden Orte machen, um die Senioren zu beschenken. Finanziert wird die aktuelle Aktion durch den so genannten "Köttzug" während Pützchens Markt. Jeweils montags sammeln die Schützen bei den Marktbesuchern aber auch bei den Schaustellern für die Weihnachtsaktion. "Dabei kommt immer so viel zusammen, dass wir auch für die Marktschule und die beiden Kindergärten in den Orten - für Sankt Adelheid und den Städtischen Kindergarten - sowie auch noch für das Altenheim eine kleine Spende übrig haben", freut sich Rösner.

Info

Ab 15 Uhr sind die Sebastianus-Schützen am heutigen Samstag in Pützchen und Bechlinghoven unterwegs, um alle Bewohner über achtzig Jahren zu beschenken.

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