Integrierte Gesamtschule Beuel Sonnensegel mutwillig zerstört

PÜTZCHEN · Das Sonnensegel liegt verkehrt herum auf dem Container. Die Metallträger sind verbogen, die Module zerborsten. Offenbar mutwillig haben bislang Unbekannte vor gut einem Monat einen Teil der Photovoltaikanlage auf dem Gelände der Integrierten Gesamtschule Beuel (IGS) zerstört.

 Das linke Sonnensegel der Anlage am Sportplatz wurde zerstört. Betreiber Peter Kern ist von dem Ausmaß des Vandalismus schockiert.

Das linke Sonnensegel der Anlage am Sportplatz wurde zerstört. Betreiber Peter Kern ist von dem Ausmaß des Vandalismus schockiert.

Foto: Johanna Heinz

Peter Kern, der die in den Jahren 2009 und 2010 aufgestellte Anlage betreibt, ist schockiert von der kalkulierten Zerstörungswut.

Nach Einschätzung des Architekten und allem logischen Ermessen schieden natürliche Ursachen aus, sagt Kern. "Ein Windstoß löst keine Schrauben ab und entfernt sie. Das hat jemand gezielt gemacht." Laut Kern ist an der Anlage ein Schaden von rund 50.000 Euro entstanden. Diese sei zwar versichert. "Aber die ganze Arbeit ersetzt mir natürlich keiner."

In einem gemeinsamen Projekt der Gesamtschule unter dem damaligen Schulleiter, Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, und dem Verein "Initiative Bonner Klimaschutz", in dem Kern sich engagiert, wurde die Photovoltaikanlage auf der Wiese neben dem Sportplatz installiert.

Weil der gemeinnützige Verein nicht den Betrieb der Anlage übernehmen konnte, tat Kern das nebenamtlich mit seinem "Büro für Solarprojekte" - hauptberuflich arbeitet er als Arzt. Für das Projekt wurden eigens Module entwickelt, die aus gebrauchten Containern, ausgedienten Bahnschienen und den Sonnensegeln bestehen.

Am Wochenende, 29. bis 31. Mai, sind die Täter vermutlich über den die Anlage umschließenden Zaun geklettert, haben bei Horizontalposition des Tragegestells die dicken Befestigungsschrauben gelöst. Bei ausreichendem Lichteinfall bewegte sich der Träger in die Vertikale, rutschte ab und fiel auf den Container.

Am darauffolgenden Montag entdeckten die Hausmeister den Schaden. Polizei und Spurensicherung waren vor Ort. Strafanzeige wegen Sachbeschädigung wurde erstattet. Noch gebe es keinen konkreten Tatverdacht, so Polizeisprecherin Daniela Lindemann. Die Ermittlungen dauerten an.

"Auch der Klimaschutz wird angegriffen"

Eigentlich sei 2009 geplant gewesen, das Projekt weiter auszudehnen und den gesamten Hügel neben der Sportanlage mit Photovoltaikmodulen zu bestücken. Auf eine entsprechende Bauvoranfrage von 2011 sei seitens der Stadt nicht reagiert worden.

Das Bauordnungsamt stellt die Situation anders dar: Die große Lösung sei nicht genehmigungsfähig und sollte laut letzter Aussage vom April 2014 auch nicht mehr realisiert werden, heißt es. Stattdessen sollten für die schon gebaute Lösung Pläne nachgereicht werden. Die fehlten aber nach wie vor.

Das zerborstene Sonnensegel - für Peter Kern ist es auch ein Sinnbild für die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende. "Auch der Klimaschutz wird angegriffen", sagt er. Er fordert nun, die Anlage müsse von einem Sicherheitsdienst bewacht werden, um weitere Zerstörung zu verhindern, bezahlt aus der öffentlichen Hand.

Die Stadtverwaltung will zu dieser Forderung vorerst nicht Stellung beziehen. Für Mitte Juli sei ein Gespräch des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) mit Kern zum Thema Photovoltaikanlage terminiert, so Stefanie Zießnitz vom Presseamt auf Anfrage.

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