Erntedank-Projekt in der Nommensen-Kirche "Sie erheben nicht den moralischen Zeigefinger"

PÜTZCHEN · "Die Kinder sind aufgeregt und voller Vorfreude", sagt Diana Dissemond. Kein Wunder, denn der Theaterpädagogin und ihrem 15-köpfigen Ensemble steht ein besonderer Auftritt bevor. Sie werden den Familiengottesdienst zum Erntedank am Sonntag, 27. September, in der Nommensen-Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Beuel-Ost zu einem großen, bunten Fest für Groß und Klein machen.

"An die erfolgreiche Premiere, die Religionslehrerin Karla Marx von der Marktschule im vergangenen Jahr inszeniert hat, wollen wir mit dem diesjährigen Erntedank-Projekt anknüpfen", sagt Pfarrerin Bettina Gummel. Die Mädchen und Jungen der vierten Klasse und auch einige Geschwisterkinder aus dem ersten und zweiten Schuljahr backen mit Jugendleiter Elmar Meister und seinem Team Brot und Brötchen im Blauen Haus - für den Gottesdienst und für zu Hause. Außerdem entwickeln und proben sie ein szenisches Spiel zu Erntedank.

Vorlage für das Schauspiel ist die Bibel-Geschichte "Der reiche Kornbauer". Darin geht es um einen reichen Bauern, der eine sehr gute Ernte einfährt. So gut, dass er nicht genug Lagerplatz hat. Er lässt er eine größere Scheune bauen, lagert die Ernte ein und sagt sich: "Jetzt ruhe ich mich aus und genieße das Leben."

Doch er stirbt noch in derselben Nacht und hat nichts mehr von seinem Reichtum. "Die Aufgabe der Theaterkinder ist, ein Happy End für die Geschichte zu schreiben", sagt Gummel. "Wir geben nichts vor, die Kinder sollen auch nicht einfach nur Sätze auswendig lernen, sie sollen sich mit dem Thema auseinandersetzen", erklärt Dissemond.

"Kinder denken anders als Erwachsene. Gerade vor der Flüchtlingsproblematik werden sie zeigen, wie simpel es ist, anderen zu helfen", sagt Johanna Gummel. Die 17-Jährige spielt selbst seit Kindesbeinen Theater und wird die jungen Schauspieler unterstützen. "Meinen ersten Auftritt hatte ich mit fünf Jahren als Schaf im Krippenspiel. Das war gar nicht so einfach, an der richtigen Stelle "Määh" zu sagen", sagt die Schülerin mit einem Augenzwinkern.

Seitdem hat sie viele Schauspielerfahrungen gesammelt und bereits mit 14 Jahren das Krippenspiel gemeinsam mit anderen Jugendlichen inszeniert. "Kinder sind ehrlich, sie erheben nicht den moralischen Zeigefinger. Sie spielen von Herzen, das ist echt, das berührt die Menschen; somit ist das Schauspiel eine große Bereicherung des Gottesdienstes", sagt Bettina Gummel.

Mit den Erntedank-Gaben ziehen die Kinder-Gruppen anschließend zum Altenheim Albertus Magnus, singen dort für die Senioren und teilen "ihre Ernte". "Das ist sehr bewegend, wenn die Kinder die Augen der Senioren zum Leuchten bringen und dabei selbst strahlen", sagt die Pfarrerin.

Der Erntedank-Gottesdienst in der Nommensen-Kirche, Am Weidenbach 21 in Pützchen, beginnt am Sonntag, 27. September, um 9 Uhr.

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