Willi Härling Ratsherr hört nach 25 Jahren Kommunalpolitik auf

PÜTZCHEN · 25 Jahre Kommunalpolitik liegen jetzt hinter ihm - der Beueler Stadtverordnete Willi Härling (CDU) verbindet mit dem Jubiläum zugleich das Ende seiner politischen Laufbahn.

 Stadtverordneter Willi Härling (l.) tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Nachfolger im Wahlkreis ist Reiner Burgunder.

Stadtverordneter Willi Härling (l.) tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Nachfolger im Wahlkreis ist Reiner Burgunder.

Foto: Max Malsch

Er hat lange mit sich gerungen, ob er am Sonntag, 25. Mai, noch einmal bei der Kommunalwahl für den Wahlkreis 33 (Pützchen, Bechlinghoven, Holtorf und Ungarten) antreten soll. Zwei Gründe gaben letztlich den Ausschlag für seine Entscheidung: Erstens hatte er seiner Ehefrau Anne-Marie versprochen, nach so langer Zeit aufzuhören.

Zweitens hatte der Frust über die schwierige Zusammenarbeit mit der Bonner Stadtverwaltung in seiner Politikerseele so stark zugenommen, dass seine Motivation in Richtung Null tendiert hat. Was ihn besonders ärgert, ist das ständige Kräftemessen zwischen Stadt und Politik: "Wenn die Verwaltung nicht will, geschieht nichts mehr. Mit guten Argumenten allein kann man nichts mehr erreichen."

Apropos erreichen: Gefragt, was ihm gelungen und was ihm misslungen ist, antwortete Härling: "Ich bin sehr froh, dass jetzt endlich nach 20-jähriger Diskussion der Bebauungsplan Holtorf-Süd rechtskräftig verabschiedet worden ist und somit Planungsrecht für die Freifläche zwischen Niederholtorf und Ungarten besteht."

Für den zweiten Teil seiner Antwort denkt Härling kurz nach: "Was meine Partei und ich nicht geschafft haben, ist der Anschluss der Maarstraße an die Autobahn 59. Diese Diskussion gab es bereits vor meinem Eintritt in die Politik. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich heute gar nicht unfroh über den Tatbestand. Mittlerweile haben sich bei diesem Thema viele neue Aspekte ergeben."

Härling nennt dann noch ein weiteres Thema, das ihm viel Ärger beschert hat. Bei der Diskussion um die Rahmenplanung Pützchen/Bechlinghoven hat Härling damals das Ziel verfolgt, den ehemaligen Globus-Markt (heute Toom-Markt) aus der Ortsmitte an die Siegburger Straße zu verlegen. "Das gab fast einen Aufstand in der Bevölkerung, weil die Bürger die Einkaufsmöglichkeit zu Fuß erreichen wollten", so der 72-Jährige. Noch heute vertritt er die Auffassung, dass eine Verlagerung sinnvoll gewesen wäre: "Wir hätten heute viel weniger Autoverkehr im Ort."

Härling hat lange nach einem Nachfolger für seinen Wahlkreis gesucht. "Es gab mehrere Kandidaten, aber ich wollte einen ganz bestimmten." Und den hat er mit Reiner Burgunder gefunden. Der 63-jährige Beueler ist vielen Menschen als Käpt'n des Schiffer-Vereins bekannt. Und eine kommunalpolitische Vergangenheit hat er auch: Er ist einer der "Männer der ersten Stunde" beim Bürger Bund Bonn gewesen, wechselte dann zur CDU. Für beide Parteien saß er nacheinander in der Bezirksvertretung Beuel. Nach der Kommunalwahl 2009 reichte sein Listenplatz nicht aus, um weiter im Stadtbezirk politisch aktiv sein zu können. Seine Motivation für den Neustart: "Ich will noch etwas für Beuel erreichen."

Zur Person

Willi Härling wurde 1941 in Beuel geboren. Er ist verheiratet, hat je zwei Kinder und Enkelkinder und war von Beruf Beamter. Von 1989 bis 2004 war der CDU-Politiker Mitglied der Bezirksvertretung Beuel. Seit 1999 ist er Mitglied des Stadtrats. Seine Themen waren und sind: Stadtplanung, Sportpolitik und Pützchens Markt.

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