Grundsteinlegung der Nommensen-Kirche in Pützchen vor 30 Jahren Predigen auf dem Minigolfplatz

Bonn-Pützchen · "Wir konnten es gar nicht glauben, dass wir eine eigene Kirche bekommen sollten", sagt die erste Küsterin Hannelore Kaszemek. "Wir waren doch nur gerade einmal 40 Leute, die einmal im Monat in der Marktschule zum Gottesdienst kamen", erinnert sich die ehemalige Küsterin der Nommensen-Kirche

 Geburtsstunde der Nommensen-Kirche: Helmut Zacharias (von links), Pfarrer Walter Winheller am Grundstein, Pfarrer Mangisi Simorangkir und Günter Pätz. ARCHIVFOTO: MALSCH

Geburtsstunde der Nommensen-Kirche: Helmut Zacharias (von links), Pfarrer Walter Winheller am Grundstein, Pfarrer Mangisi Simorangkir und Günter Pätz. ARCHIVFOTO: MALSCH

Foto: Max Malsch

Doch in der Tat, am 18. August 1985 wurde am Weidenbach 21 in Pützchen der Grundstein für die vierte evangelische Kirche in Beuel gelegt.

"Maßgeblich dafür gesorgt, dass die Kirche an dieser Stelle gebaut wurde, hatte der erste Beueler Bezirksvorsteher Erwin Kranz. Er hatte sich sehr dafür eingesetzt, dass die Gemeinde dieses Grundstück bekommen hat", berichtet Bettina Gummel, Pfarrerin der Nommensen-Kirche. Zuvor war dort ein Minigolfplatz.

Doch bis vor 30 Jahren die Bagger anrollen konnten, hatte die Gemeinde eine aufregende und bewegte Vergangenheit. Beuel-Ost war zu Beginn der 70er Jahre als Entwicklungsschwerpunkt in Beuel ausgewiesen.

So entstand die Idee, eine vierte Pfarrstelle einzusetzen. Das Presbyterium beantragte diese 1977. "Doch es fanden sich keine Bewerber, denn die Stelle war unattraktiv, da sie zur Hälfte Pfarrstelle war, die andere Hälfte jedoch als Schulpfarrstelle ausgeschrieben war", erklärt Gummel.

Nachbesserungen wurden nötig und so konnte schließlich Pfarrer Mangisi Simorangkir aus Indonesien gewonnen werden. Im April 1982 wurde er in der Marktschule als Pfarrer für Beuel-Ost - zuständig für Pützchen, Bechlinghoven und Holtorf - eingeführt.

Erster Gemeinderaum war in der Marktschule

"Damals zog die Zweigstelle der Stadtbücherei in die Gesamtschule um, und wir bekamen in der Marktschule unseren ersten Gemeinderaum", erinnert sich Kaszemek. "Pfarrer Simorangkir hat mit seinem Charisma sofort alle Herzen gewonnen. Eine Seniorin sagte damals zu mir: 'Der hat uns den Glauben wiedergebracht'. Ja, er war ein ganz besonderer Mensch", sagt die ehemalige Küsterin.

Gleichzeitig liefen die Planungen für die Kirche auf Hochtouren - mit allerlei Irrwegen: Mal sollten zwei Bungalows gekauft und umgebaut werden, dann wurden verschiedene Grundstücke besichtigt und schließlich im November 1983 beschloss das Presbyterium den Kauf des Grundstücks Am Weidenbach/Holzlarer Weg.

Doch bis gebaut werden konnte, mussten weitere Hürden genommen werden, innerhalb der Landeskirche, die einen Baustopp ausgegeben hatte, und es mussten Auflagen eingehalten werden, die die Anlieger durchsetzen konnten. 1984 gab es dann einen Architektenwettbewerb.

Beim Gemeindefest 1984 wurden die Vorschläge der sechs Kandidaten vorgestellt. Das Preisgericht entschied: Sieger waren die Architekten aus Wuppertal, zweiter Sieger wurden die Architekten Zacharias und Partner. Die Sankt Augustiner hatten am Ende jedoch die Nase vorn.

"Denn dieser Vorschlag wurde mit 19 zu einer Stimme vom Presbyterium angenommen", erinnert sich Kaszemek. "Neben dem Preis war maßgeblich, dass das Modell ein Gemeindezentrum vorsah, das sich zum Ort und zu Pützchens Markt öffnet. Dieses Konzept ist eine Säule der Nommensen-Kirche", sagt die Pfarrerin.

"Mit der Einweihung am 7. September 1986 ging es richtig los, Konfirmanden kamen, Chöre gründeten sich, die Senioren bildeten verschiedene Kreise, außerdem wurde hier auch Sprachunterricht für Ausländer gegeben. Seitdem haben wir immer ein volles Haus", so die erste Küsterin. Pfarrerin Gummel ergänzt: "Ja, es war damals eine mutige Entscheidung, doch sie hat eine große Erfolgsgeschichte geschrieben."

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