Dauer von Pützchens Markt Politiker wollen das Ergebnis des "Beueler Treffs" abwarten

BEUEL · Die Bezirksvertretung Beuel hat am Mittwochabend doch keine Entscheidung zur künftigen Dauer von Pützchens Markt getroffen. Stattdessen wurde mit großer Mehrheit ein Vertagungsantrag beschlossen - und zwar gegen die Stimmen der Grünen.

 Über die Dauer von Pützchens Markt wird beim "Beueler Treff" diskutiert.

Über die Dauer von Pützchens Markt wird beim "Beueler Treff" diskutiert.

Foto: Max Malsch

SPD-Fraktionssprecher Dieter Schaper begründete den plötzlichen Sinneswandel: "Der General-Anzeiger führt am Montag, 27. April, in der Veranstaltungsreihe ,Beueler Treff' eine Dialogveranstaltung für Bürger durch. Das Ergebnis dieser Diskussion wollen wir abwarten." Erst kurz vor Sitzungsbeginn hatte sich die aus CDU, SPD und FDP bestehende Mehrheitskoalition auf diese Vorgehensweise geeinigt. Eigentlich hatten alle drei Parteien vor wenigen Wochen bei einer Pressekonferenz zum Thema Pützchens Markt erklärt, dass sie die aus juristischen Gründen getroffene Entscheidung der Stadtverwaltung, Pützchens Markt nicht über zwei Wochenenden durchzuführen, akzeptieren.

Aber sie wollten dennoch eine einmalige Ausnahme für die im Jahr 2017 anstehende 650-Jahr-Feier der Kirmes ermöglichen. "Unsere Haltung bei dem Thema ist dieselbe geblieben. Aber es macht keinen Sinn, diese Variante heute Abend zu beschließen, um dann eventuell am kommenden Montag feststellen zu müssen, dass sich vielleicht eine deutliche Mehrheit der Bürger gegen unseren Vorschlag ausspricht", erklärte Schaper.

Die Grünen konnten dieser Argumentation nicht folgen. "Die Stadt hat unter anderem aus Lärmschutzgründen rechtliche Bedenken gegen eine Verlängerung. Das müssen und werden wir akzeptieren, egal, was am Montag dabei herauskommt", so die Stadt- und Bezirksverordnete Ros Sachsse-Schadt. Und Grünen-Fraktionssprecherin Doro Schmitz sagte: "Offenbar hofft die Koalition auf ein positives Echo in der vom GA am kommenden Montag geplanten Bürgerdiskussionsveranstaltung zu Pützchens Markt, das den erklärten Willen der Koalition zu einer Verlängerung stützen soll."

Dieses Vorgehen sei unverständlich, da bisher alle Umfragen, unter Schaustellern wie Anwohnern, eine Fünf-Tage-Dauer von Pützchens Markt favorisiert hätten. Vor allem die kleineren Schaustellerbetriebe und die Plutenmarkt-Ausrichter sprächen sich für die bisherige Dauer aus, so der stellvertretende Bezirksbürgermeister Werner Rambow.

Nach GA-Informationen hat der Sinneswandel der Beueler Mehrheitskoalition aber noch einen weiteren Grund. Auf Stadtratsebene scheint es derzeit keine Mehrheit für eine zehntägige Jubiläumsveranstaltung für Pützchens Markt zu geben. CDU und FDP sind bereit, dem Verlängerungswunsch ihrer Bezirksfraktionen zu folgen. Aber die SPD soll mit dieser Lösung Probleme haben. In den Reihen der Sozialdemokraten bahnt sich ein neuer Vorschlag den Weg: Ein großes Straßenfest soll an den Ursprung des Jahrmarktes erinnern. Da die Bonner Grünen von Anfang an gegen eine zeitliche Ausweitung der Kirmes waren, finden CDU und FDP derzeit keine Partner, die ihnen eine Stimmenmehrheit im Rat bescheren könnten.

Der "Beueler Treff" des General-Anzeigers beginnt am Montag, 27. April, um 19 Uhr im Pfarrzentrum Pützchen, Adelheidisplatz. Der Eintritt ist frei. Die Bürger werden die Möglichkeit haben, mit folgenden Gesprächspartnern das umstrittene Thema zu diskutieren: Bezirksbürgermeister Guido Déus, Günter Dick, Marktmeister der Stadt Bonn, Peter Barth, Vorsitzender der Bonner Schausteller-Vereinigung, Bettina Gummel, evangelische Pfarrerin von Pützchen, Lilo Patt-Krahe, Vorsitzende des Pfarrausschusses der katholischen Gemeinde Sankt Adelheid, und Günter Dederichs, Vorsitzender des Freundeskreises Pützchens Markt. Die Diskussion wird von GA-Redakteur Holger Willcke moderiert.

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