Bauprojekt an der Pützchens Chaussee Nachbarn ziehen notfalls vor Gericht

PÜTZCHEN · Der Widerstand gegen die geplante "massive Bebauung" an der Kreuzung Pützchens Chaussee/Röhfeldstraße" wächst. Auf der nördlichen Seite der Kreuzung, dort wo das sogenannte "Beueler Wäldchen" steht, will der Grundstückseigentümer, die Investorenfamilie Eimermacher aus Beuel, ein drei bis fünfgeschossiges Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage bauen.

 Diese Fotomontage der Nachbarn soll die Massivität der geplanten Bebauung beweisen. Repro: GA

Diese Fotomontage der Nachbarn soll die Massivität der geplanten Bebauung beweisen. Repro: GA

Mittlerweile haben 97 Prozent der dort lebenden Nachbarschaft - insgesamt leben in dem Karree circa 250 Menschen - eine Unterschriftenliste unterschrieben und diese samt Bürgerantrag an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch geschickt. Das Thema wird am heutigen Mittwoch während der Sitzung der Bezirksvertretung Beuel behandelt.

In der jüngsten Sitzung des Unterausschusses Bauplanung hatte die Verwaltung das Projekt vorgestellt und signalisiert, dass der Entwurf in dieser Form nach Paragraf 34 des Baugesetzes genehmigungsfähig sein wird. Willi Dormagen, Leiter des Bauordnungsamts, ließ sogar durchblicken, dass ihm die Planung für diese städtebaulich ungeordnete Stelle in Beuel gut gefalle.

Diese Äußerung stieß bei der Politik nicht auf Gegenliebe. Dieter Schaper (SPD): "In der näheren Umgebung gibt es viele Einfamilienhäuser. Auf mich wirkt der Baukörper viel zu massiv." Reinhard Limbach (CDU) empfand den Entwurf als "erschreckend massiv". Das Areal sei baureif, aber die Planung müsse überarbeitet werden.

Die Verwaltung wurde seinerzeit aufgefordert, so lange keinen Bauvorbescheid zu erteilen, bis die Bezirksvertretung darüber beraten hat.

Zwischenzeitlich hat der Investor den Entwurf durch seinen Architekten überarbeiten lassen. Der neue Entwurf liegt der Stadt vor. Sie will ihn in der heutigen Sitzung öffentlich vorstellen. Einige Nachbarn haben bereits Einblick nehmen dürfen, sind aber auch vom neuen Entwurf wenig begeistert. "Wir sind grundsätzlich für eine Bebauung, aber auch der zweite Versuch ist viel zu massiv. Das Eckhaus wurde nicht einmal um ein Geschoss reduziert, sondern die fünfte Etage wurde nur gegen ein Staffelgeschoss ersetzt", sagte gestern Nachbar Dietmar Wende. Er und seine Mitstreiter fordern von der Stadt, dass "ein demokratisches Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden soll", damit alle Nachbarn im Verfahren zu Wort kommen. "Durch diese Planung fühlen wir uns in unserer Lebensqualität massiv eingeschränkt. Gegen maximal zweieinhalbgeschossige Neubauten, so wie sie bereits hier existieren, haben wir nichts einzuwenden", so der Antragsteller.

Sollten der Investor und die Stadtverwaltung auf die Wünsche der Nachbarschaft nicht eingehen, wollen die Antragsteller notfalls gemeinsam den Rechtsweg einschlagen. "Das ist aber sicherlich nicht von uns grundsätzlich gewollt und auch nicht der beste Weg. Wir wollen uns mit allen Parteien an einen Tisch setzen und fordern einen Verzicht ein. Auch wir sind kompromissbereit, weil uns an einem friedlichen Miteinander in unserer Siedlung sehr gelegen ist", sagte Dietmar Wende gestern dem GA.

  • Die Bezirksvertretung Beuel tagt am Mittwoch, 11. September, ab 17 Uhr im Rathaus Beuel, Friedrich-Breuer-Straße 65.
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