50-jähriges Bestehen Kleingartenverein "Am Ennert" feiert Jubiläum mit Sommerfest

PÜTZCHEN · Wenn eine Straße schon den Namen "An den Sauren Wiesen" bekommen hat, so ist ganz einfach klar: hier kann man kein landwirtschaftliches Paradies erwarten. Wer jedoch den Kleingartenverein "Am Ennert" aufsucht, der fühlt sich in ein kleines Paradies, in eine Oase der Ruhe, versetzt.

 Mit viel Jubel feiern die Kleingärtner den 50. Geburtstag ihrer Anlage auf der Sauerwiese am Ennertwald.

Mit viel Jubel feiern die Kleingärtner den 50. Geburtstag ihrer Anlage auf der Sauerwiese am Ennertwald.

Foto: Max Malsch

Und man muss den Hut vor der Leistung der Kleingärtner ziehen und dem, was sie in 50 Jahren aus diesem einst so feuchten Wiesengebiet gemacht haben. Der Kleingärtnerverein, der größte in Bonn, feierte am Samstag seinen 50. Geburtstag.

Als Mitte der 60er Jahre die Friedrich-Ebert-Brücke gebaut wurde, musste darüber nachgedacht werden, was mit den bestehenden Kleingärten, die in diesem Gebiet lagen, passieren sollte. Mehrere Kleingartenvereine schlossen sich damals zu einem neuen Verein zusammen und die Stadt Bonn stellte eine Sauerwiese im Naturschutzgebiet am Ennertwald zur Verfügung. Der Kleingartenverein "Am Ennert" war geboren. Das war im September 1965. "Tausche Bauland gegen Sumpflandschaft" steht dazu in der Chronik des Vereins.

Bereits bei der Besichtigung des feuchten Gebietes sprangen die ersten Interessenten wieder ab, weil sie das Gelände als zu unwirtschaftlich erachteten. Schließlich kämpften sich in 108 Parzellen die Kleingärtner durch das 50 000 Quadratmeter große Gebiet. Drainagen zu legen war die erste gemeinsame große Aufgabe. Heute durchziehen vier Wasserläufe die Anlage und alle Parzellen sind an Wasser und Strom angeschlossen. Nichts erinnert optisch an die einstige Sumpflandschaft. Inzwischen stehen die Interessenten Schlange - kein Wunder, wie ein Spaziergang durch das Areal unschwer erkennen lässt.

"Die Arbeit hier hat sich in all den Jahren nicht verändert", sagte der Ehrenvorsitzende Günter Malorny "Sie ist nie weniger geworden." Nur die Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn habe sich verändert, denn die habe sich komplett aus dem Anwesen herausgezogen. So müssen sich die Kleingärtner jetzt selbst um das Begleitgrün und um die Pflege der vier Bäche kümmern.

Was sich aber verändert hat, so war zu erfahren, ist die Integration von Migranten. Inzwischen werden über 50 Prozent der Kleingärten von Vereinsmitgliedern bearbeitet, die nicht in Deutschland geboren sind. Zwischen 250 und 600 Quadratmeter sind die Parzellen groß. Eine Normierung, wie in den klassischen Schrebergärten, gibt es hier nicht. Auch die klassische Drittelung in Anbau, Freizeit und Bebauung auf den Parzellen ist nicht mehr vorgeschrieben.

In Bonn gibt es derzeit 20 Kleingartenvereine, die zusammen 260 000 Quadratmeter bearbeiten. "Unsere grüne Lunge", sagte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der persönlich seine Glückwünsche überbrachte. Und er zitierte unter dem Gelächter der anwesenden Gäste den General-Anzeiger, der am 2. Juli 1966 diese Anlage als "die erste exterritoriale Kleingartenanlage der Stadt Bonn" bezeichnet hatte.

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