Besorgter Vater im Bürgerausschuss Kein Geld für Küchenhilfen in Kitas

BEUEL · Wenn in der Kita an der Siegburger Straße die Kinder am Mittagstisch sitzen, müssen Erzieherinnen dafür sorgen, dass das Essen serviert wird und die Küche wieder picobello aufgeräumt ist. Eine Küchenhilfe gibt es nicht.

"Das kann nicht sein. Diese Zeit fehlt doch für die Förderung und Betreuung unserer Kinder", klagte Enis Ajvazi am Donnerstagabend im Bürgerausschuss. Und stieß damit auf einhellige Zustimmung.

Der Vater der vierjährigen Arta kämpft bereits seit langem für die Einstellung von hauswirtschaftlichen Kräften in allen Bonner Kindergärten (der GA berichtete). Neben seinem Einsatz auf kommunaler Ebene hat er inzwischen auch eine Petition an den Landtag gerichtet sowie Kontakt mit der Landtagsabgeordneten Renate Hendricks (SPD) und Bundestagsabgeordneten Katja Dörner (Grüne) aufgenommen.

"Alle sind auf meiner Seite", sagte er, "aber Geld für die Hauswirtschaftskräfte in allen Kitas gibt es nicht." Ajvazi findet es ungerecht, dass in 37 der 64 städtischen Einrichtungen Küchenkräfte arbeiten. Zumal in der Kita seiner Tochter Arta immerhin 110 Kinder betreut würden und für die Küchenarbeit dort mindestens vier Stunden am Tag erforderlich seien.

Seine Sorge: Der vom Gesetzgeber festgeschriebene Auftrag an die Kindergärten, die Betreuung und Erziehung der Kinder zu gewährleisten, könne unter diesen Umständen gar nicht hinreichend erfüllt werden. "Das ist nicht die Schuld der Erzieherinnen, sondern des Staates, der nicht genügend Geld bereitstellt", sagte er.

Jugendamtsleiter Udo Stein lobte die Initiative Ajvazi ausdrücklich. "Ich zolle Ihnen großen Respekt." Er verwies aber darauf, dass die Finanzierungspauschalen nach dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz) keine Mittel für Hauswirtschaftliche Kräfte vorsehen. "Wir haben schon jetzt eine Unterdeckung von mehr als einer Million Euro", erklärte er. Die 37 Kitas, deren Hauswirtschaftskräfte rein aus städtischen Mitteln finanziert würden, seien nach bestimmten Kriterien ausgewählt worden. Dazu gehörten unter anderem Familienzentren oder Einrichtungen mit einer hohen Zahl an Kindern unter drei Jahren.

Eberhard Luithlen (Linke) sprach sich für Ajvazis Antrag aus, obgleich er auch das Finanzierungsproblem sehe. Sein Vorschlag: Der Kämmerer solle die 390 000 Euro, die das Land für das beitragsfreie letzte Kita-Jahr der Stadt im Jahr erstatte, für Küchenkräfte aufwenden. Darüber müsse der Rat entscheiden, machte Ausschussvorsitzender Helmut Joisten deutlich. Stein wies darauf hin, dass dieses Geld nicht ausreiche, um alle Kitas, auch die der freien Träger, einzubeziehen.

Auf die Frage von Inge Stauder (CDU), ob die Stadt auch Ein-Euro-Kräfte als Küchenhilfen einsetzt, antwortete er, dass sei nur begrenzt möglich. Das Thema soll jetzt im Jugendhilfeausschuss noch einmal zur Sprache kommen und Ajvazi dort Rederecht erhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort