Jugendfarm in Pützchen Gänsehaut-Gefühle für den Nachwuchs

PÜTZCHEN · "Aahh, schööön", sagt Mariam. Sie gleitet gerade in die heiße Wanne zu einem ungewöhnlichen Badevergnügen. Denn die Achtjährige sitzt nicht in der Wanne des heimischen Badezimmers, sondern unter freiem Himmel.

 Einige gucken nur zu, aber Ida (links) und Eliane trauen sich unter freiem Himmel in die Wanne. Damit es nicht kalt wird, schüttet der angehende Erzieher Alexander Vogels warmes Wasser nach.

Einige gucken nur zu, aber Ida (links) und Eliane trauen sich unter freiem Himmel in die Wanne. Damit es nicht kalt wird, schüttet der angehende Erzieher Alexander Vogels warmes Wasser nach.

Foto: Max Malsch

"Genau so habe ich mir das vorgestellt, im warmen Wasser sitzen, und der Kopf in der kalten Luft", sagt Mariam. Ein bisschen aufgeregt war das Mädchen schon, bevor es sich die Kleider auszog, im Badeanzug vor der Blechwanne stand, während darunter die Flammen loderten. Am Samstag war es wieder soweit, die Jugendfarm in Pützchen hatte zum traditionellen Winterbaden geladen. Und viele Mädchen und Jungen gönnten sich das kleine Abenteuer.

"Ich finde das ganz super", berichtet Maxwell. "Es macht so viel Spaß, wir haben eine Wasserschlacht gegen die Mädchen gemacht und Obstspieße in der Badewanne gegessen." Der Achtjährige hatte sich die Badewanne mit seinem Freund Maurice geteilt, der lachend die Umstehenden mit einer Wasserspritze nass machte.

"Jetzt möchte ich es noch ein bisschen wärmer", sagt Mariam. Prompt kommt Alexander Vogels mit einem Eimer und schüttet vorsichtig heißes Wasser nach. Das hat der angehende Erzieher, der derzeit auf der Jugendfarm sein Anerkennungsjahr absolviert, aus einem selbstgebauten Fass gezapft, das über einem knisternden Lagerfeuer steht und zum ersten Mal zum Einsatz kam.

"Da passen rund 200 Liter rein, und das Wasser ist knallheiß. So ist es komfortabler als mit der offenen Schale über dem Feuer", sagt der Bonner. Das Wetter spielte am Samstag nur teilweise mit - mit neun Grad und grauem Himmel vermittelte es nicht das echte Winterbaden-Gefühl.

"Vor zwei Jahren lag richtig schön viel Schnee. Das sah toll aus, alles war weiß, nur um die beiden Wannen herum war er geschmolzen", sagt Vogels. Aber nicht alle Kinder wagten das Open-Air-Bad. "Nein, ich möchte das nicht, ich gehe lieber in die Wellness-Oase", sagte Leroy. Und der Zwölfjährige absolvierte gleich das ganze Wohlfühl-Programm. "Ich habe die Gesichtsmaske gemacht, das war erst etwas unangenehm mit den Gurkenscheiben auf den Augen, aber dann war es schön", sagt Leroy. "Und die Handmassage war richtig cool. Jetzt habe ich ganz glatte Haut, und die Hände prickeln so schön. Gleich kommt noch die Rückenmassage", so Leroy.

So viel Aktivität macht hungrig und durstig. Doch auch dafür hatte das Team um Sozialpädagogin Ines Conrady, die Bereichsleiterin der Jugendfarm, Vorsorge getroffen: Knabbersachen, Bonbons, Brötchen und Kuchen waren vorbereitet. Und der Renner bei den Kindern waren natürlich die Obstspieße mit Schokoguss. "Darf es vielleicht ein KiBa sein?", fragte Gerrit die Besucher der Wellness-Oase. Der 15-Jährige war an diesem Tag für das Büfett zuständig und mixte fruchtige Saft-Cocktails wie den Klassiker KiBa - Kirsch-Banane.

Ein offener Treff für alle

Die Jugendfarm am Holzlarer Weg 74 ist ein offenes Kinder- und Jugendangebot. Mädchen und Jungen können dort dienstags bis samstags zwischen 14.30 und 18 Uhr (Samstag von 12 bis 18 Uhr und ab März wieder an allen Tagen bis 19 Uhr) spielen. Es gibt viele Angebote wie Klettergerüste und andere Geräte, Ponyreiten und andere Tiere wie Esel, Schafe und Ziegen.

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