Pützchens Markt Ein Vierteljahrhundert an den Waffeleisen

PÜTZCHEN · Elfriede Langer und ihr Team sind mit ihrem Waffelstand eine Institution auf Pützchens Markt. Ab dem 12. September werden sie wieder die süßen Leckereien in Herzchenform und mit Puderzucker verkaufen. Und das tausendfach.

 Immer in Herzchenform, immer mit Puderzucker: Elfriede Langer (Mitte), Heidi Nieder (links) und Petra Clemens wissen, was die Kunden an ihrem Waffelstand bei Pützchens Markt erwarten.

Immer in Herzchenform, immer mit Puderzucker: Elfriede Langer (Mitte), Heidi Nieder (links) und Petra Clemens wissen, was die Kunden an ihrem Waffelstand bei Pützchens Markt erwarten.

Foto: Max Malsch

"Wir sind schon ganz aufgeregt und freuen uns, wenn es wieder losgeht", sagt Elfriede Langer. Nur noch 44 Tage, dann ist die 79-Jährige wieder voll in ihrem Element am Waffelstand an der Nommensen-Kirche auf Pützchens Markt.

"Elfriede ist unsere Ur-Waffelbäckerin. Sie ist seit 25 Jahren dabei", sagt Heidi Nieder, die, gemeinsam mit Petra Clemens, im kommenden Jahr die Nachfolge als Chefbäckerin von Elfriede Langer antritt. "2015 bin ich 80 Jahre alt, dann will ich aufhören", sagt die Vilich-Rheindorferin.

Vor 25 Jahren war die Nommensen-Kirche in Beuel-Ost mit dem großen Hof Richtung Pützchens Markt davor erst frisch errichtet. "Damals war die Frage, ob wir den Platz vermieten oder selbst etwas machen", erinnert sich Langer.

Die junge Gemeinde beschloss, sich erst einmal mit einem Kaffeestand an der Kirmes zu beteiligen. Gesagt, getan, mit Klapptisch und Sonnenschirm war der erste Stand bereit. "Damals war es so kühl und die Leute wollten gerne etwas Warmes und fragten nach Kuchen", berichtet Langer.

"Die Idee fanden wir gut und haben ein Waffeleisen und einen Handmixer besorgt, ohne großen Aufwand, ohne Porzellan wurden dann Waffeln gebacken", so die Seniorin. So war schon der zweite Stand hinzugekommen.

Der kleine Markt auf dem Markt wuchs dann von Jahr zu Jahr. Es kamen ein Imbisswagen, ein Eine-Welt-Stand und ein Bierwagen dazu. "Der Platz ist so schön, und auf dem Weg zur Eisenbahn und den Bussen kommen so viele Leute vorbei", sagt Petra Clemens.

Und der Duft der frisch gebackenen Waffeln zieht die Marktbesucher inzwischen in Scharen an. "Jetzt backen wir an bis zu acht Waffeleisen gleichzeitig. Das ist eine echte Herausforderung, denn nur jeweils eine Bäckerin bedient die Eisen", sagt Elfriede Langer, die die ganze Organisation in den vergangenen Jahren allein gestemmt hat.

Eine große Aufgabe, denn am Waffelstand ist ein kleines Unternehmen am Start: Jeweils drei Personen betreuen im Schichtdienst den Stand - eine backt, eine pudert mit Zucker und eine kassiert.

Dazu kommen noch die Kräfte in der Küche. Fünf Tage lang arbeiten die rund 20 Ehrenamtlichen in drei Schichten. Da müssen Dienstpläne geschrieben und neue Mitstreiter eingearbeitet werden. "Früher haben wir für den Waffelstand auch noch selbst eingekauft", berichtet Langer.

Da kam schon etwas zusammen. "Es müssen allein rund 3000 Eier von Hand aufgeschlagen werden", sagt Petra Clemens. Verwendet wird ein altes Rezept, an dem nie etwas verändert wurde. "Elfriede hat in den Jahren so ein ausgeklügeltes System entwickelt. Wenn man sich streng daran hält, kann nichts schiefgehen", sagt Nieder.

Neben den drei Damen darf nur noch Langers Tochter Bettina den Teig anrühren - rund 40 bis 55 Kilo werden pro Kirmes-Tag verarbeitet. Es gibt auch extra Diabetiker-Waffeln am Stand. "Beim Anrühren muss man sehr genau sein, sonst wird der Teig zu dünn oder klumpig", so die Seniorin.

Denn die Marktbesucher - viele Stammkunden kommen schon zehn Jahre und mehr - erwarten gleichbleibende Qualität: immer frisch gebacken, immer die Herzchenwaffel, immer nur mit Puderzucker und immer in der Serviette gereicht.

"Für viele unserer Kunden sind wir in der ganzen Hektik auf Pützchens Markt die Oase der Ruhe. Der Duft der Waffeln schafft ein heimeliges Gefühl", sagt Petra Clemens. So kämen fast täglich vor Schluss um 23 Uhr noch junge Männer, um zum Abschied eine Waffel zu essen.

"Die sagen dann oft: “Ach, das riecht hier so schön, wie früher zu Hause„. Das ist dann eine schöne Bestätigung nach der anstrengenden Arbeit", sagt Heidi Nieder.

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