Wallfahrtskirche St. Adelheid Dorothee Haentjes-Holländer stellt neues Buch vor

PÜTZCHEN · Über die wechselvolle Geschichte der 1724 errichteten Pfarrkirche St. Adelheid bis zum Zweiten Weltkrieg sind schon zahlreiche Dokumentationen erschienen. Über die Zeit des Wiederaufbaus der Wallfahrtskirche ist bisher jedoch weniger bekannt. Dorothee Haentjes-Holländer ändert das nun.

 Die Mitwirkenden: Gunnar Hoge (von links), Carl J. Bachem, Martin Gustorff , Lilo Patt-Krahe, Dorothee Haentjes-Holländer, Silvia Lin und Marga Wester .

Die Mitwirkenden: Gunnar Hoge (von links), Carl J. Bachem, Martin Gustorff , Lilo Patt-Krahe, Dorothee Haentjes-Holländer, Silvia Lin und Marga Wester .

Foto: Flick

Dabei haben in den 1950er bis 1970er Jahren zahlreiche renommierte Künstler das Gotteshaus in ein neues Gesamtkunstwerk verwandelt.

Die freiberufliche Autorin und Übersetzerin Dorothee Haentjes-Holländer stellt diese Künstler und ihre Kunstwerke in ihrer neu erschienen Monographie "Die Wallfahrtskirche St. Adelheid am Pützchen. Entdeckung eines Kunstraums" mit zahlreichen Illustrationen und detaillierten Erläuterungen vor. Am Dienstagabend präsentierte sie in St. Adelheid ihre 52-seitige Schrift, die der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch mit Unterstützung des Pfarrarbeitskreises "Wallfahrt" herausgegeben hat.

Haentjes-Holländer hatte durch ihre Teilnahme am Projektchor St. Adelheid die Kirche und insbesondere ihre kunstvolle Innenausstattung für sich neu entdeckt. Darauf hin begab sie sich auf Spurensuche: "Das war ein kunstvolles Vergnügen mit überraschenden Erkenntnissen", berichtete sie. Haentjes führte viele Gespräche mit Künstlern der sogenannten Kölner Schule, die von 1954 bis 1982 St. Adelheid mit neuen Kunstwerken ausstatteten. Der Kontakt war schnell hergestellt, schließlich kannte die gebürtige Kölnerin, die seit 1998 in Beuel wohnt, eine große Zahl der Künstler über ihren Vater Paul Haentjes, der einige von ihnen als Steuerberater betreute. Zu diesen Künstlern zählten Elmar Hillebrand, Karl Matthäus Winter, Theo Heiermann, Klaus Balke und Karl Band. Letzterer hatte es 1955 ermöglicht, dass innerhalb von vier Monaten Restaurationszeit wieder ein Gottesdienst in St. Adelheid gefeiert werden konnte.

In ihrer Monografie belegt Haentjes-Holländer, dass beim Wiederaufbau jeder einzelne Schritt von den Künstlern sehr gründlich überdacht wurde. "Ich möchte zeigen, dass kein Detail sorglos geschaffen oder zufällig verwendet wurde", erklärt Haentjes-Holländer. Beispielsweise hatte Brand die Taufkapelle um fünf Stufen tiefer gelegt - so schreitet die gesamte Taufgesellschaft hinab und vollzieht sinnbildlich das Bad im Jordan.

Ebenfalls nicht ohne Grund spricht man über St. Adelheid auch vom "Gürzenich in Pützchen": Band, Hillebrand und Heiermann hatten 1954 im Kölner Gürzenich gearbeitet. Dort hatte Band ein zweieinhalb Meter langes Geländer erworben, das heute die Taufkapelle abtrennt.

"Entdeckung eines Kunstraums" ist zum Preis von fünf Euro im Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich und im Pfarrsekretariat Pützchen, Karmeliterstraße 6, sowie im Buchhandel (ISBN: 978-3-9812164-4-8) erhältlich.

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