Cowboy und Indianer Bilder und Schmuck direkt aus den USA

PÜTZCHEN · Der Handel mit indianischen und Cowboy-Artikeln ist für Monika und Michael Nietgen eine Herzensangelegenheit.

Monika und Michael Nietgen verkaufen Artikel in Pützchen, sind aber auch als fahrende Händler unterwegs.

Monika und Michael Nietgen verkaufen Artikel in Pützchen, sind aber auch als fahrende Händler unterwegs.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die meiste Zeit des Jahres ist Pützchens Markt wie leergefegt, weil kein Rummel ist. Wie in einem Western könnten dann gut Strohbüschel über die Marktwiesen rollen. Monika (50) und Alfred (57) Nietgen würde das gefallen.

Seit einem Jahr verkauft das Ehepaar am Holzlarer Weg Indio- und Westernartikel. Sie lieben es, als fliegende Händler an Wochenenden mit ihrem Stand über Märkte und Festivals zu ziehen.

"Das ist ein Stück Freiheit, das wir damit ausleben", sagt Monika Nietgen. Sobald sie die amerikanische Flagge an ihrer Einfahrt heraushängt, schwingt ein gewisser Pathos mit. Selbst wenn sie noch nie in den USA war.

Doch so viel ist klar: Das Symbol funktioniert auch bei anderen. Autofahrer gucken hin, fahren langsamer und sind manchmal sogar unaufmerksam. "Deshalb gab es öfter heikle Situationen, in denen es beinahe gekracht hätte", sagt sie.

Dass so etwas auch mit einer Deutschland-Flagge passieren würde, glaubt sie nicht. Die Idee, Indio- und Westernartikel zu verkaufen, ist aus der Not geboren. Monika Nietgen konnte aus gesundheitlichen Gründen ihren alten Beruf im Hausmeisterservice nicht mehr ausüben, wollte aber auch nicht zu Hause herumsitzen.

Eine Idee, was sie stattdessen machen könnte, fehlte allerdings. Bis ihr ihre Tochter Weihnachten 2012 ein handgemachtes Bild der Navajo-Indianer schenkte. Das hatte sie von einem Indianer gekauft, der sich in der Western- und Indioszene als Händler einen Namen gemacht hatte.

"Die Liebe zu diesem Lebensstil schlummerte schon immer in mir. Als wir ihn dann in seinem Laden besuchten, wusste ich, wie ich mich verwirklichen kann", sagt Monika Nietgen.

Innerhalb weniger Tage fiel die Entscheidung, selbst Händler zu werden. Der Indianer vermittelte ihr erste Kontakte und half ihr beim Aufbau des Geschäfts. Mann Alfred besorgte einen Anhänger, den er zum mobilen Verkaufsstand umbaute.

"Ich bin auch jetzt noch der Typ fürs Grobe", sagt der Glasermeister, der seine Firma auch weiterhin führt. Sie aufzugeben kommt für nicht in Frage. "Die Glaserei darf nicht leiden, bei meinen Kunden muss ich weiterhin pünktlich und zuverlässig sein." Auch wenn das bedeutet, nach einem langen Wochenende auf der Straße am frühen Montagmorgen wieder in der Werkstatt zu stehen.

Ihre Artikel sind gefragt. Bereits jetzt haben sie sich für knapp 20 Biker- und Truckertreffen 2014 angemeldet, auch Märkte sind dabei. "Die Kunden und Organisatoren schätzen die Qualität, Ramsch gibt es schon genug", sagt Monika Nietgen.

So werden Bilder und Silberschmuck direkt aus den USA importiert und von den Navajo-Indianern gefertigt. Das Leder ist dick und gut verarbeitet, einige Hüte kommen gar aus Australien.

Der Handel mit Traumfängern, Cowboyhüten, Ledergürteln und Schmuck ist für die beiden eine Herzensangelegenheit. Einmal im Monat fahren sie auf eine Ranch in Windeck, tanzen Squaredance und bieten Vor-Ort-Service.

Am Wochenende packen sie ihren Anhänger und den Wohnwagen und fahren los. Das sei dann wie Truckerleben, an dem auch ihr Husky teilnimmt. Schon früher gingen sie gerne campen, mochten das Ursprüngliche und die Möglichkeit, von einem auf den anderen Tag alles zusammenpacken zu können.

"Das haben wir auch gemacht, wenn uns der Campingplatz nicht gefiel", sagt Alfred Nietgen. Ihren Lebensabend möchten sie am liebsten genau so verbringen: Immer auf Achse, die Freiheit ausleben. Und ein bisschen den starren Regeln der Gesellschaft entfliehen. Und irgendwann einmal in die USA fliegen.

Das Lädchen "Indio" am Holzlarer Weg 34 in Pützchen hat dienstags bis donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Wochenende ist nach Absprache offen.

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