Schüler aus Oberkassel Umweltschützer von klein auf

OBERKASSEL · Mehr als 1500 Bonner Schüler machen derzeit den Klima-Führerschein. "Ich passe auf, nicht mehr so viel Strom zu verbrauchen", sagt Luca. Yannick, Clara und Shamoya wollen versuchen, CO2 einzusparen.

 Die Schüler der dritten Klassen der Gottfried-Kinkel-Grundschule sind konzentriert bei der Sache.

Die Schüler der dritten Klassen der Gottfried-Kinkel-Grundschule sind konzentriert bei der Sache.

Foto: Max Malsch

Und Thuana sagt: "Ich habe gelernt, nicht mehr so viel Fleisch zu essen." Was alle Kinder eint: Sie gehen in die dritte Klasse der Gottfried-Kinkel-Grundschule in Oberkassel und gehören zu 1500 Gleichaltrigen, die im Mai an zahlreichen Bonner Schulen den Klima-Führerschein machen (siehe Infokasten).

Das Klimaprojekt der Stiftung Bonner Klimabotschafter funktioniert so: Jedes Kind bekommt ein Arbeitsheft mit vielen Infos, Comics und Aufgaben, etwa zum Thema Strom, CO2-Verbrauch oder Lebensmittelherstellung. "Die Kinder sollen sich so spielerisch und detektivisch an diverse Themen herantasten und entdecken, dass schon Kleinigkeiten Auswirkungen auf das Klima haben können", sagt der Comiczeichner Özi, der das Buch gestaltet hat.

Insgesamt beinhaltet es 27 Aufgaben, die die Kinder meist nach der Schulzeit lösen müssen. Für jede erledigte Aufgabe gibt es einen Stempel in ein separates Buch. Ist dieses vollgestempelt, ist das Kind offiziell Klimabotschafter. Zu den Aufgaben gehört beispielsweise, Aufkleber an die Kühlschranktür zu kleben, die daran erinnern, die Tür nicht so lange offen stehen zu lassen. Auch eine Woche lang auf Fleisch zu verzichten oder auf zertifizierte Fischerei bei Fischprodukten im Supermarkt zu achten, zählt dazu.

Die Hintergründe bekommen die Kinder durch die Maskottchen und Protagonisten des Buchs, Bonni und Bo, erklärt. Bonni macht oft Sachen falsch, Bo erklärt ihm dann, wie es richtig geht. "Uns war wichtig, dass dies nicht mit erhobenem Zeigefinger passiert, sondern immer Alternativen aufgezeigt werden", sagt Özi.

Lehrerin und Mitinitiatorin Elke Butgereit hofft, auch die Eltern mit ins Boot holen zu können. "Daher arbeiten die Kinder auch meistens zu Hause an den Aufgaben, weil sie da in der Umgebung sind, wo sie aktiv etwas ändern können", sagt sie.

Im laufenden dritten Projektjahr wird dieses erstmals ausgeweitet. Wenn die Drittklässler im Juni den Klima-Führerschein erhalten haben, sollen die Themen auch in der vierten Klasse präsent bleiben. Daher gibt es einen Kalender, in dem monatlich Themen wiederholt werden.

Zwei Kinder einer Klasse haben zudem Klimadienst und sorgen dafür, dass nicht unnötig Licht brennt oder Geräte Strom verbrauchen, die nicht benötigt werden. Zwei Klimaexperten kontrollieren den Klimadienst, am Ende des Tages gibt es einen Stempel im Kalender. "Der Klima-Führerschein soll keine Eintagsfliege sein", sagt Özi.

Der Klima-Führerschein

Immer mehr Schulen und Schüler nehmen am Klimaprojekt teil, das von der Stiftung Bonner Klimabotschafter unter dem Dach der Bürgerstiftung Bonn geführt und von der Sparkasse Köln-Bonn finanziell unterstützt wird. Von anfangs 560 Kindern haben sich die Teilnehmerzahlen auf 650 von 11 Schulen im vergangenen und 1500 Schüler von 25 Schulen im laufenden Jahr gesteigert. Jürgen Reske, Geschäftsführer der Stiftung, ist hochzufrieden und sagt: "Lübeck möchte das Projekt auch machen. Andere Städte haben angefragt."

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