Chor in Niederdollendorf "Taktlos" findet den richtigen Takt

OBERKASSEL · "Wegen Überfüllung geschlossen" - dieses Schild hätte an die Türen der Alten evangelischen Kirche in Oberkassel gehört, so voll war die Kirche.

 Dirigat mit vollem Körpereinsatz: Doris Behr organisiert mit Händen und Füßen den Gesang der Besucher - höchst erfolgreich.

Dirigat mit vollem Körpereinsatz: Doris Behr organisiert mit Händen und Füßen den Gesang der Besucher - höchst erfolgreich.

Foto: Rainer Schmidt

Der Grund: Der gemischte Chor "Taktlos Niederdollendorf" feierte sein 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert. Da bereits in der Einladung der Zusatz "Ein Programm zum Mitsingen und Mitfeiern" stand, wussten die Besucher, was sie hier erwartete.

Denn gleich nach dem Eingangslied ging es zur Sache. "Singen macht Spaß" hieß das Lied, das als Kanon aller, nicht nur des Chors, zelebriert wurde. Hierbei ist Doris Behr, die Chorleiterin, in ihrem Element. Wie einst Harry Belafonte teilte sie den Kirchsaal ein, wer was wann zu singen hat. Mit vollem Körpereinsatz dirigierte sie, zeigte an, wer dran ist, aber auch, ob die Töne höher oder niedriger werden.

Beim Lied "Sananina" brachte Behr den Besuchern in knapp einer Minute den Text bei: "Sana, sana, sananina - so jetzt können Sie den ganzen Text." Knappe Ansage, alle verstanden es und alle sangen bis zum Schluss mit. Der Chor wurde begleitet von Uwe Kaspers (Gitarre), Max Wessendorf (Sohn von Kaspers - Schlagzeug), Susanne Bufi (Klavier) und Sonja Richter (Solistin).

Sonja Richter riss die Besucher bei dem Gospel "Oh Happy Day" mit ihrer "schwarzen Stimme" von den Stühlen beziehungsweise Bänken. Doris Behr ist Lehrerin für Musik und Französisch an der Realschule in Beuel. Sie findet es höchst unterhaltsam, das Dorf - sie wohnt in Niederdollendorf - zu "besingen".

Vor 20 Jahren griff sie anlässlich eines runden Geburtstages zur Gitarre und begleitete eine Gruppe von Sängern bei einem Ständchen. Alle hatten viel Spaß am Singen, so dass sie spontan einen Chor gründeten. Dieser hatte keinen Anspruch auf höhere Weihen. Wichtig war von Anfang an die Freude am Singen und nicht die Perfektion. Somit war der Name "taktlos" schnell gefunden.

"Wobei wir uns freuen, wenn wir den richtigen Takt hinbekommen", ergänzte sie schmunzelnd. Wem das gemeinsame Singen gefallen hat, der ist zu einer "Probierprobe" am Dienstag, 23. Juni, um 20 Uhr, in die Drachenfelsschule in Königswinter, Friedenstraße 22, eingeladen. "Da kann jeder ausprobieren, ob die Probe genauso viel Spaß macht wie das Konzert", so Behr.

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