Denkmal für den Fund im Doppelgrab Skulptur für 14.000 Jahre altes Paar aus Oberkassel

OBERKASSEL · Ein Mann und eine Frau sitzen auf einem Basaltstein, ihr Hund ruht zu ihren Füßen. Die großen Hände und Füße fallen auf, auch der Hund ist in Relation zu den Menschen sehr wuchtig. "Das ist meine künstlerische Interpretation des Oberkasseler Fundes. Sie entspricht nicht der wissenschaftlichen Rekonstruktion, sondern zeigt, wie ich mir die Urmenschen vorstelle", sagt Annegret Goebels.

 Inspiriert: Die Künstlerin Annegret Goebels wohnt nur 300 Meter Luftlinie vom Fundort des Oberkasseler Doppelgrabs entfernt. Nach ihrem Wunsch soll die Skulptur am Rhein aufgestellt werden.

Inspiriert: Die Künstlerin Annegret Goebels wohnt nur 300 Meter Luftlinie vom Fundort des Oberkasseler Doppelgrabs entfernt. Nach ihrem Wunsch soll die Skulptur am Rhein aufgestellt werden.

Foto: Max Malsch

Sie hat eine Skulpturengruppe des Oberkassler Menschen mit Hund geschaffen. "Ich habe mich schon immer für archaische Formen und Kulturen interessiert. Außerdem liegt der Fundort nur rund 300 Meter Luftlinie von unserem Haus entfernt. So lag die Idee zur Skulptur nahe", erklärt die Künstlerin. Der Basaltstein bildet die Klammer zu den Steinbrüchen des Siebengebirges, wo 1914 die Skelette gefunden wurden.

"Hände und Füße waren für die Steinzeitmenschen außerordentlich wichtig, um ihre notwendige Lebensgrundlage zu gewährleisten", sagt Goebels. In ihren Werken gehe es nicht um naturalistische Darstellungen. "Ich habe Details wie Gesichtszüge, Größenverhältnisse, Proportionen und Anatomie der Menschen und des Hundes unter künstlerischen Aspekten und Kriterien gestaltet", erklärt die Künstlerin.

Sie habe lange recherchiert, gezeichnet und überlegt, wie die Skulptur aussehen sollte. "Ich wollte den Figuren eine Persönlichkeit geben und habe im Verlauf der Arbeit eine persönliche Beziehung aufgebaut", sagt die Künstlerin.

Noch steht das in Ton gearbeitete Kunstwerk in ihrem Wohnzimmer, doch Annegret Goebels möchte es der Öffentlichkeit zugänglich machen. "Die ursprüngliche Idee war, sie auf dem Kreisverkehr zu platzieren. Ich könnte mir aber auch gut einen Platz am Rhein vorstellen. Mit der Skulptur der Oberkasseler Menschen im öffentlichen Raum möchte ich bewirken, dass die Heimatverbundenheit der Oberkasseler zur Geltung kommt", sagt die gebürtige Tübingerin, die 1995 zum Studium der Bildhauerei und Kunsttherapie an der Alanus Hochschule Alfter ins Rheinland gekommen ist.

Um das Werk draußen aufstellen zu können, müsse es in Bronze gegossen werden - in einer Größe von zwei bis drei Metern. Und das ist teuer. "Deshalb wäre es schön, wenn sich ein Investor finden würde, der etwas für die Region tun möchte. Für den Neandertaler hat man ein ganzes Museum gebaut. Die Skulpturengruppe setzt dem bedeutenden Oberkasseler Fund ein Denkmal", sagt Goebels.

Das Werk könnte zu einem Wahrzeichen für Oberkassel und die Region werden. "Oder vielleicht stellt sich der neue Oberbürgermeister die Skulptur in seine Amtsstube", sagt Annegret Goebels mit einem Augenzwinkern. Das Kunstwerk wird bei den Oberkasseler Kulturtagen vom 30. Oktober bis 8. November ausgestellt.

Weitere Informationen und Kontakt zur Künstlerin auf www.annegret-goebels.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort