Bonner Jugendbande vor Gericht Sechs Jugendliche wegen 27 Taten angeklagt
BONN/BEUEL · Monatelang versetzte eine Bande von Jugendlichen in Oberkassel, Beuel, Königswinter und in Bonn vor allem Schüler in Angst und Schrecken. Am helllichten Tag überfielen die sechs in wechselnder Besetzung ihre Opfer und raubten sie aus.
Nun hat die Staatsanwaltschaft die sechs Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren wegen 27 Taten zur Jugendstrafkammer des Landgerichts angeklagt. Das bestätigte Behördensprecher Fred Apostel.
Vor allem in Oberkassel war die Aufregung unter den Opfern Anfang April groß, weil einige der Täter nach wie vor ihr Unwesen trieben. Immer wieder wandten sich Eltern besorgt an die Ermittler und schließlich auch an den GA, doch erst als es zu weiterer Bedrohung und Angriffen gegen Opfer gekommen war, landeten drei der Täter am 20. April in U-Haft.
Ein 16-Jähriger wurde haftverschont und soll sich seitdem ruhig verhalten. Ein vierter aus der Bande hingegen soll auch danach noch weitere Straftaten begangen haben, wurde am 24. April verhaftet und sitzt seitdem hinter Gittern.
Die Anklage wirft den sechs Beschuldigten nun bandenmäßig begangenen Raub, räuberische Erpressung und Körperverletzung vor. Und immer sollen es die sechs auf Bargeld und hochwertige Handys abgesehen haben, die Mobiltelefone machten sie zu Geld. Wie einer der beiden 17-jährigen Haupttäter, der stets gewalttätig geworden sein soll, nun nach GA-Informationen zugab, habe man sich bewusst eher "schwächer wirkende" Opfer ausgesucht.
Für die Ermittler steht fest: Die Bande tat sich im Januar zusammen mit dem erklärten Ziel, sich durch das sogenannte Abziehen anderer Jugendlicher eine regelmäßige Einnahmequelle zu verschaffen. Und dabei gingen sie nicht zimperlich vor: Mal schlugen sie ihre Opfer, mal bedrohten sie sie mit einem Messer, und häufig kam noch die Drohung dazu: "Wenn du zur Polizei gehst, stechen wir dich ab", oder "schlagen dich tot oder behindert".
Die beiden 17-jährigen Haupttäter gelten bei der Polizei schon lange als Intensivtäter, einer wurde kurz vor der Verhaftung noch zu 15 Monaten Haft verurteilt. Er fiel bereits als Strafunmündiger 50 Mal auf, beim ersten Mal mit zehn Jahren.
Gegen beide liegen bereits eine Reihe weiterer Anklagen wegen Raubes aus früherer Zeit bei den Jugendgerichten des Amtsgerichten: Denn erst Anfang 2013 erkannte man bei der Staatsanwaltschaft, dass man es mit einer Bande zu tun hatte. Demnächst müssen sich die sechs vor der Jugendstrafkammer verantworten. Möglicherweise wird das Gericht alle noch offenen Verfahren zusammenziehen.
