"Nur alle 100 Jahre" Schiffsbagger befestigt das Rheinufer

OBERKASSEL · Der Rumpf eines Schiffs, Kopf und Arm eines Baggers: Ein Mischwesen, eine technische Chimäre, ist derzeit entlang des Rheinufers in Oberkassel am Werk. Die Böschung in Oberkassel wird mit neuen Steinen versehen. Die Arbeiten dauern noch rund zwei Wochen.

 Schaufel für Schaufel platziert das Baggerschiff am Oberkasseler Rheinufer die neuen Basaltsteine.

Schaufel für Schaufel platziert das Baggerschiff am Oberkasseler Rheinufer die neuen Basaltsteine.

Foto: Annette Claus

Dort befestigt eine Fachfirma im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Köln die Böschung. Schaufel für Schaufel wird sie wieder mit neuen Basaltsteinen versehen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich noch rund zwei Wochen dauern.

Der Bagger platziert neue Basaltsteine entlang der Böschung, die durch das Wasser und dort wachsende Bäume und Sträucher in Mitleidenschaft gezogen wurde. "Wir müssen es ausnutzen, dass der relativ hohe Wasserstand diese Arbeiten momentan zulässt", sagt Wasserbaumeister Markus Müller von der WSA-Außenstelle Niederkassel. Neue Steine wurden bereits in Mondorf eingebaut, das Godorfer Rheinufer ist als nächstes dran.

58 Meter misst das Baggerschiff der Firma Lülsdorf aus Niederkassel in der Länge, 38 Tonnen ist der Hydraulikbagger schwer, der sich auf dem Schiff auf 15 Meter langen Schienen bewegen kann. Damit es nicht wegen des in Richtung Ufer ausgestreckten Baggerarms kippen kann, sondern fest steht, ist es mit 6,50 Meter langen hydraulischen Stelzen versehen.

Weil Basaltsteine, mit denen weite Teile des Rheinufers befestigt sind, aber auch Sand und Kies durch die hohe Fließgeschwindigkeit und den Wellenschlag mitgerissen werden und sich sich im Rhein ablagern, muss die Fahrrinne fast jedes Jahr mit einem Schiffbagger freigeschaufelt, das Material wieder ans Ufer gesetzt und die Böschung modelliert werden.

Die jährlich gebaggerten Massen fallen laut WSA je nach Geröllbewegung sehr unterschiedlich aus. Dass jedoch neue Steine eingebaut werden, ist eher nicht die Routine. "Das muss an einer bestimmten Stelle des Rheinufers nur etwa alle 100 Jahre sein", sagt Wasserbaumeister Müller.

Die WSA-Außenstelle in Niederkassel mit ihren 24 Mitarbeitern und drei Auszubildenden ist für die Strecke zwischen Bad Honnef und dem Kölner Süden (Rheinkilometer 639 bis 679) verantwortlich.

Das WSA Köln

Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Köln ist dafür zuständig, die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs zwischen Bad Honnef und der Stadtgrenze Duisburg-Düsseldorf (Rheinkilometer 639 bis 759 ) zu gewährleisten. Auch die Unterhaltung und der Ausbau des Rheins gehören zu den Aufgaben der Behörde.

Der Rhein ist im hiesigen Streckenbereich geprägt durch seine große Fließbreite, aber geringe Flusstiefe sowie seine bewegliche Kies-Sand-Sohle. Das WSA Köln stellt der Schifffahrt eine Fahrrinne zur Verfügung, die 150 Meter breit und bezogen auf ein mittleres Niedrigwasser mindestens 2,50 Meter tief ist.

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