Verkehrskonzepte für die Region Rheinbrücke als Alternative zur Südtangente

OBERKASSEL · "Wir im Rhein-Sieg-Kreis sind ja so mobil, dass wir heute hier im Bundeshäuschen tagen, obwohl das gar nicht im Kreisgebiet liegt", kalauert Sebastian Hartmann zur Begrüßung.

Die SPD Königswinter hatte zu einer Diskussion mit dem Bundestagsabgeordneten und Mitglied des Kreistags in das Restaurant am Bonner Rheinufer eingeladen und diskutierte in kleiner Runde zwei Themen, die nicht nur die Königswinterer seit Jahren beschäftigen: Den Bahnlärm längs der Rheinschiene und die Siebengebirgsquerungen für Autos.

Hartmann ist Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur und konnte seinen Genossen aus erster Hand berichten, wie die regionalen Projekte im Rahmen des zum 2. November als Referentenentwurf vorliegenden Bundesverkehrswegeplans bewertet werden: Ob die umstrittene Südtangente komme, hänge vor allem vom Kosten-Nutzen-Verhältnis ab. "Gibt es günstigere Möglichkeiten?", fragte er rhetorisch und gab auch gleich die Antwort.

Die geplante zusätzliche Rheinbrücke zwischen Wesseling und Niederkassel habe so gute Realisierungschancen wie nie zuvor: "Die günstigen Kosten und die intermodale Anbindung, die bestehende Achsen optimiert, sprechen eine eindeutige Sprache", so der Politiker. Für die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan sei im Übrigen nicht die Entlastung für den lokalen Verkehr ausschlaggebend: Verkehrsprojekte hätten dort nur bei bundesweiter Bedeutung eine Chance und die Nordroute mit der neuen Brücke könne für den Fernverkehr eine Alternative zur Südtangente darstellen.

Während der Ennertaufstieg bei den heute stark vom Pendlerverkehr betroffenen Dollendorfern und Ittenbachern durchaus positiv besetzt sei, sehe man das im Stieldorfer Raum ganz anders, erläuterte der stellvertretende Vorsitzende der SPD Königswinter, Wolfgang Meissel, die Gemengelage in Königswinter.

Der Ort der Veranstaltung hätte kaum passender gewählt werden können: Während man durch die großen Fenster des Restaurants beobachten kann, wie die Rheinschiffe ihre Fracht über den Strom schippern, rattern nur wenige Meter hinter dem Saal unüberhörbar die Güterzüge vorbei. Dass im Inneren gerade bayerische Wochen sind, ist natürlich dem Zufall geschuldet; mit dem CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt kommt Hartmann aber offenbar gut zurecht. So habe die große Koalition aus CDU/CSU und SPD beschlossen, dass laute Güterzüge ab dem Jahr 2020 das deutsche Schienennetz nicht mehr befahren dürfen.

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