Konzertabend in der alten Kirche "Lieber Engel - ich bin ganz dein!"
OBERKASSEL · "Lieber Engel - ich bin ganz dein! Johann Wolfgang von Goethe und die Frauen in Liedern und Texten": So lautete der Titel eines sehr eindrucksvollen Konzertabends in der evangelischen alten Kirche in Oberkassel.
Das Zusammenspiel aus ausgewählten Gedichten Goethes, den entsprechenden Vertonungen und der Rezitation als verbindendes Element entstand ein harmonisches Ganzes, das die Herzen der Zuhörer erreichte.
Großen Anteil am Gelingen des Abends hatte der Bariton Hartmut Nasdala, der mit feiner Intonation und lyrischem Ausdruck eine hervorragende Interpretation der Gedichte darbot. Er wurde am Flügel von der Kantorin der evangelischen Gemeinde, Stefanie Dröscher, äußerst gefühlvoll begleitet. Die Abstimmung der beiden Musizierenden war überaus präzise und stimmig.
In den Bann zog die Zuhörer aber auch Doris Meyer, eine sehr erfahrene Sprecherin, indem sie die Lyrik Goethes einfühlsam und künstlerisch vortrug. Besonders die humorvollen Passagen brachte sie charmant zur Geltung, ohne es an der nötigen Ernsthaftigkeit fehlen zu lassen. Mühelos zauberte sie den Zuhörern immer wieder ein Lächeln auf die Lippen. Die drei Künstler fanden einen Reiz in Goethes "Frauen", da diese die Inspirationen für sein dichterisches Schöpfen immer wieder angeregt hatten.
"Goethe war von den Frauen wie berauscht", beschrieb Doris Meyer den Seelenzustand des Dichters im Bezug auf die Frauen. In ihrer Moderation stellte Meyer die Beziehung von Goethe zu Charlotte von Stein der 28 Jahre andauernden Liebesbeziehung zu Christiane Vulpius gegenüber. So gelang es ihr, Goethe in seinen verschiedenen Schaffensphasen darzustellen. Dass Goethe mit seinen lyrischen Texten auch große Komponisten wie Franz Schubert, Robert Schumann, Richard Strauss, Johannes Brahms, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Hugo Wolf inspirierte, zeigten die vielen verschiedenen Liedvorträge des Abends.
Neben sehr bekannten Vertonungen wie "Heideröslein" und "Der König von Thule" erfreute sich das Publikum auch an der "Rastlosen Liebe" und "Ganymed". Besonders die Lautmalerei in Franz Schuberts Vertonungen ließen die Gedichtinhalte über das gesungene Wort hinaus lebendig werden. Die Anmut aus der Kombination von Literatur und Musik und das hohe Können der Künstler übertrug sich vom ersten Moment auf die Konzertbesucher, die diese großartige Leistung mit anhaltendem Applaus belohnten. Der Erlös der Veranstaltung kommt der evangelischen Kirchengemeinde zugute.
