Singkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkasse Letzter Schliff für den festlichen Klang

Oberkassel · "Moment!", Stefanie Dröscher hebt die Hand und bedeutet dem Chor kurz innezuhalten. "Stopp, stopp, stopp, stopp!" Sie legt den Zeigefinger auf die Lippen. "Bitte immer wieder daran denken, das muss alle schön britisch klingen.

 Fitte Stimmbänder benötigen der 70-köpfige Chor für die Aufführung des Händel-Oratoriums

Fitte Stimmbänder benötigen der 70-köpfige Chor für die Aufführung des Händel-Oratoriums

Foto: Max Malsch

Mit einem gerollten R. Grrreat was the company of the prrreachers! Weiter geht's: Takt 16."

Der Singkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkassel traf sich zur vorletzten Probe für sein Konzert am kommenden Sonntag. Dargeboten wird "Messiah" von Georg Friedrich Händel, ein "sehr umfangreiches Oratorium mit vielen anspruchsvollen Notenläufen", so die Kantorin. Dass es nicht mehr lange hin ist bis zum Auftritt, wird spürbar. Dröscher unterbricht immer wieder, gibt knappe Anweisungen und lässt zügig weitersingen. Keine Zeit für Plaudereien, "Husten ist erlaubt, Reden heute nicht!"

"Don-deri-don-don-don, Soja-so-Soja-so, Vi-o-la-Vi-o-la und einmal abseufzen", Dröscher lässt den rund 70-köpfigen Chor zu Beginn die Tonleiter flott hoch- und runterklettern, "jetzt noch den Brustkorb, Arme und Beine abklopfen, die Schultern kreisen und Wangen ausstreichen" - wer es zwei Stunden lang mit Händel aufnehmen möchte, braucht fitte Stimmbänder, tadellose Haltung und eine geschulte Atmung.

"Und noch mal abseufzen!" Die Dynamik könne noch viel deutlicher, "leiser werden, lauter werden - das war jetzt eher rudimentär heraushörbar". Eifrig werden Bleistifte aus Federmäppchen und hinterm Ohr hervorgeholt, kritische Stellen eingekreist, kleine fs, ps und mfs, doppelt und dreifach unterstrichen, Zäsuren und Tremolos markiert, Crescendogabeln eingezeichnet. Von "Lift up your head" geht es ohne Umschweife zu "The Lord gave the word", danach steht "Their sound is gone out" auf dem Probenplan.

Alle drei Stücke gehören zum zweiten Teil des Oratoriums, der sich mit Passion und Auferstehung Jesu befasst. Der dritte Teil hat die Erlösung als zentrales Thema. "Der komplette "Messiah" würde Stunden dauern, daher habe ich ein bisschen kürzen müssen. Der erste Teil über die Geburt Christi ist komplett geblieben, da das Konzert in der Adventszeit stattfindet." Bei der Generalprobe am Samstag komme der Chor erstmals mit den vier Solisten Judith Wiesebrock (Sopran), Damaris Unverzagt (Alt), Rolf Schmitz (Tenor) und Hartmut Nasdala (Bass) sowie dem Orchester, formiert aus Profimusikern aus der Umgebung, zusammen.

"Das Oratorium hat so einen besonderen, festlichen Glanz", findet Heike Potschka von den Sopransängerinnen. "Und ich finde es schön, dass wir auf Englisch singen. Das fühlt sich so königlich an und passt so gut."

Das Konzert findet am Sonntag, 6. Dezember, ab 18 Uhr in der Großen Kirche statt. Karten gibt es im Vorverkauf bei "Max und Moritz", im Gemeindebüro und in der "Dollendorfer Bücherstube" und kosten 15, ermäßigt zwölf Euro. Der Eintritt für Kinder kostet sechs Euro.

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