Arboretum Park Härle Grüne Oase für Forschung und Erholung

OBERKASSEL · "Die sehen zwar hübsch aus, aber ich würde mir trotzdem wünschen, dass wir sie irgendwie aus dem Teich herausbekämen", sagt Michael Dreisvogt und zeigt auf einen Schwarm von elf Goldorfen. Der technische Leiter des Arboretums Park Härle in Oberkassel begleitet im Rahmen einer Führung eine Besuchergruppe über das Gelände, bei der er neben den historischen und landschaftsgärtnerischen Details auch viel zu den einzelnen Pflanzen und eben auch Tieren im Park zu erzählen weiß.

 Führung durch den Park Härle: Michael Dreisvogt, der technische Leiter des Arboretum, erläutert den Besuchern die Flora.

Führung durch den Park Härle: Michael Dreisvogt, der technische Leiter des Arboretum, erläutert den Besuchern die Flora.

Foto: Leif Kubik

Die Fische hat wohl ein gutmeinender Naturfreund vor ein paar Jahren heimlich in den Teich am Ennerthang eingesetzt: "Damals waren die nur ein paar Zentimeter groß, aber Goldorfen sind Raubfische und wie man sieht, sind die jetzt schon auf 35 bis 40 Zentimeter angewachsen." Der Bestand an Moderlieschen hat schon deutlich abgenommen und - was Dreisvogt eigentlich noch wichtiger ist - die Kinderstube zahlreicher Amphibien ist gefährdet: "Der Ennert ist die Heimat vieler seltener Arten, die sich in unserem Teich vermehren sollen", erklärt der Parkleiter.

Blühende Rosen, diverse Lavendelsorten und viele weitere Pflanzen können die Besucher in diesem Sommer auf den luftigen Kiesterrassen im Park erleben. Die prächtigen Hosta in Kübeln und im Freiland haben ihr vielfältiges Laub voll entwickelt.

Der Park ist längst kein Geheimtipp mehr - außerhalb der regelmäßig veranstalteten Führungen, zu denen sich immer viele Besucher in der Büchelstraße einfinden, ist das Gelände allerdings nicht frei zugänglich: "Unser Park soll gleichzeitig der Erholung und Forschung dienen. Die gesamte Anlage wird mit einer äußerst dünnen Personaldecke betreut und gepflegt. Wenn wir das Gelände, wie die Rheinauen, frei zugänglich machen würden, wäre es uns kaum möglich, die Gartenanlage in diesem gepflegten Zustand zu halten", äußert sich Dreisvogt zu den Gründen.

Die Anfänge des Parks reichen bis 1870 zurück: Damals hatte der Direktor der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, Franz Carl Rennen, auf dem Grundstück ein Landhaus im englischen Fachwerkstil errichtet und mit der Anlage des Parks begonnen. 1921 kaufte der Jurist und Namensgeber Dr. Carl Härle das Gelände. Zwei seiner Töchter, Maria und Regina, übernahmen den Besitz und überführten ihn später in eine gemeinnützige Stiftung.

Die Goldorfen scheinen übrigens recht hartnäckig: "Ich habe einen guten Freund, der Präsident eines Angelvereins ist - aber ich fürchte, die Moderlieschen waren leckerer als die Köder", schmunzelt Dreisvogt leicht enttäuscht.

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