Mauer in Oberkassel Ein Platz an der Sonne für Eidechsen

BEUEL · Für Gerrit Klosterhuis ist es nicht einfach nur eine Arbeit oder Pflicht, er spricht von einer "besonderen Verantwortung". Der Landschaftspfleger ist seit 2008 im Team der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft, die seit 13 Jahren im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen und der Region um Bonn mit dem aktiven Naturschutz betraut wird.

 Erik (9) half beim Freischneiden der Mauer.

Erik (9) half beim Freischneiden der Mauer.

Foto: Max Malsch

Welche Aufgaben muss er da übernehmen? "Wir mähen Wiesen, wir stellen Mauern frei, wir legen Gewässer an und arbeiten an der Pflanzenvermehrung", zählte Klosterhuis auf. Kurzum: "Wir betreuen Schutzgebiete." An diesem Sonntag war eine besondere Aufgabe zu bewältigen. Klosterhuis und seine Mitstreiter machten sich um den Lebensraum der Mauereidechsen verdient, die in der Region ihr nördlichstes Verbreitungsgebiet haben.

Die Reptilien leben unter anderem in den Hohlräumen einer Trockenmauer nahe dem Oberkasseler Rheinufer und legen dort auch ihre Eier ab. Die Mauer verwildert jedoch mit der Zeit, so dass Klosterhuis und seine Kollegen zwei bis drei Mal im Jahr anrücken, um diese zu pflegen. Das tut die Station mittlerweile schon seit über zehn Jahren.

Zu Hilfe geholt hatten sich die Naturschützer mehrere Freiwillige, die daran mitwirkten, die Wiese vor der Mauer zu mähen und den Bewuchs der Mauer unter Kontrolle zu bringen. "Es ist wichtig, dass Sonne auf die Mauer kommt, weil diese Echsen eine wärmeliebende Art sind", erklärte Klosterhuis. Trotzdem ließ man ein paar Hohlräume bewachsen stehen, damit sich die Echsen dort vor ihren natürlichen Feinden verstecken und sich zurückziehen können. Die Mauereidechse wird nicht länger als acht Zentimeter und kann sich daher auch in kleinste Felsspalten und Hohlräume flüchten.

"Man sieht, was man tut", sagte Klosterhuis und gab die Begründung dafür, warum er immer wieder gerne zu dieser Mauer kommt. Außerdem sehe man manchmal auch ein paar der Echsen, die meist einen braunen Rücken mit dunklem Mittelstreifen haben.

"Ich bin da, weil ich Eidechsen mag", erzählte ein Mädchen, das gemeinsam mit ihrem Bruder auch ihre Eltern für die Hilfsaktion begeistern konnte. "Unsere Kinder haben uns gezwungen", scherzte ihre Mutter, "die freuen sich, wenn es um Echsen und Reptilien geht." Eine gute Sache - insbesondere, weil die Mauereidechse durch den rapiden Bestandsrückgang mittlerweile als streng zu schützende Art gilt.

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