Schützenfest und Kirmes in Oberkassel Ein Dorf im Ausnahmezustand

OBERKASSEL · In diesem Ort ist vieles anders. Ein Kirmessterben wie andernorts gibt es nicht, Nachwuchsprobleme bei den Schützen und dem Junggesellenverein erst recht nicht. Das Erfolgsgeheimnis, warum Oberkassel nach wie vor Spalier für das Brauchtum steht: Hier ist alles in einer Hand bei der "Jesus-Maria-Josef Junggesellen-Schützenbruderschaft von 1794".

 Zu dieser Gelegenheit machen sich die Junggesellen aus Oberkassel schick, mit Zylinder und schwarzem Anzug: Und wenn Fähnrich Markus Weinstock die Fahne schwenkt, schauen alle zu.

Zu dieser Gelegenheit machen sich die Junggesellen aus Oberkassel schick, mit Zylinder und schwarzem Anzug: Und wenn Fähnrich Markus Weinstock die Fahne schwenkt, schauen alle zu.

Foto: Max Malsch

Als Ausgleich dafür, dass nicht drei Vereine ihr eigenes kleines Fest feiern, wird der ganze Ort von einem Verein fünf Tage lang in einen grün-weißen Ausnahmezustand versetzt.

Eine frappierende Idee - und schon 220 Jahre alt. "Junggesellen-Schützenbruderschaften gibt es wenige", sagt der Erste Brudermeister Florian Bauer. Mitglied kann jeder junge Mann werden, sofern er christlichen Glaubens und Oberkasseler Junggeselle ist. Davon gibt es derzeit 100 Aktive.

Nur sie können sich melden, um Schützenkönig zu werden. "Wir sind kein Verein mit einer Schießsportanlage, sondern wir schießen nur einmal im Jahr, um den Schützenkönig zu ermitteln." Auch diese Aussage von Bauer macht den Unterschied deutlich. Das ist auch der Grund, warum die Schützenkönige in Oberkassel immer jung sind. Heiratet ein Aktiver, wird er automatisch zum Inaktiven. Davon gehören immer noch 180 der Bruderschaft an.

Kirmes wird hier nicht als Rummel verstanden, sondern im Sinn des Wortes "Kirchweih". Auf dem Marktplatz stehen Büdchen, auf dem Parkplatz bei den Sportplätzen wird der Schützenkönig ermittelt. Die Fußballer spielen am Kirmeswochenende traditionell auswärts, somit gibt es keine Probleme.

Gestern Vormittag war nach der Messe der Aufmarsch der Schützen auf dem Marktplatz: mit dem Tambourcorps aus Oberkassel, mit zwei Fahnenschwenkern, den Inaktiven im schwarzen Anzug und Zylinder und den Aktiven teils mit Gewehr - nämlich die, die heute den neuen, den 163. Schützenkönig ermitteln werden. Dieser benennt übrigens bereits bei seiner Anmeldung zum Kampf um die Krone seine persönliche Schützenkönigin.

Das weitere Programm des Schützenfests

Montag, 18. August

10.30 Uhr: Königsvogelschießen, Parkplatz Stingenberg

15 Uhr: Krönung des neuen Schützenkönigs im Bürgerpark

17.15 Uhr: Krönung der neuen Schützenkönigin vor deren Elternhaus

19.30 Uhr: Königsparade auf der Adrianstraße

20.15 Uhr: Königsball im Pfarrheim

Dienstag, 19. August

18 Uhr: Ehrung des Jubelkönigs Josef Commans am Bootshaus

19 Uhr: Königsparade, Adrianstraße

20 Uhr: Großer Zapfenstreich

21 Uhr: Königsball im Pfarrheim

Mittwoch, 20. August

18 Uhr: Antreten auf dem Marktplatz

20.30 Uhr: Beerdigung des Kirmeskerls am Rheinufer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort