Kardinal-Frings-Gymnasium Weltpolitik im Klassenzimmer

LIMPERICH · Dass die Jugend kein Interesse an Politik und Weltgeschehen hat, konnte Katharina Tolle nicht bestätigen. Beim Quiz, das die Zehntklässler des Kardinal-Frings-Gymnasiums am Freitag zum Thema Vereinte Nationen in der Aula durchführten, gaben sie so viele richtige Antworten, dass die Referentin vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft der Vereinten Nationen (DGVN) ganz erstaunt war.

"Man hat gemerkt: Es sind viele Leute dabei, die es gepackt hat." Bei den Zehntklässlern wurde davon ausgegangen, dass sie noch keine großen Vorkenntnisse über das Thema hatten. Tolle vermittelte ihnen deshalb viel Basiswissen über Ziele und Aufgaben. "Die internationalen Probleme, die man gemeinsam hat, sollte man auch gemeinsam lösen", sagte sie. Die Struktur der UN erarbeiteten die Schüler eigenständig. Tolle freute sich auch über viele kritische Nachfragen der Schüler.

Die Oberstufe wurde von den Jugendreferentinnen Ann-Christine Niepelt und Heidrun Fritze unterrichtet. Sie konzentrierten sich auf die Herausforderungen, die die UN rund um den Syrienkonflikt zu meistern hat: Dabei wurden die Strukturen und Ziele den politischen Realitäten gegenüber gestellt. Zum Beispiel erarbeiteten sie mit den Schülern, warum ein gemeinsames Vorgehen aller Mitgliedsstaaten notwendig ist, und gingen auch auf Diskrepanzen ein, etwa wenn der Sicherheitsrat in Sachen Menschenrechten tätig werden müsste, aber von Mitgliedern blockiert wird.

Zwölftklässler Max (18) fand, dass die Referentinnen das Thema gut vermittelt hatten. "Das war relativ gut strukturiert und die Schüler wurden immer wieder mit einbezogen." Einiges davon hatten die Schüler schon vorab im Sowi-Unterricht bei Lehrerin Eva Hommer gelernt. "Wir haben viel darüber diskutiert", erklärte David (16). "Zum Beispiel, ob die UN reformiert werden sollte", sagte Vivienne (17). "Die Krisen haben ja auch eine gewisse Alltagsrelevanz", meinte Verena (18). "Deshalb ist es auch interessant für uns." Für Moritz (17) war gestern besonders interessant, die vielen Unterstrukturen der Vereinten Nationen kennen zu lernen. "Dadurch werden sie eigentlich ineffizient." Vivienne könnte sich vorstellen, bei den UN zu arbeiten. Die Internationale Politik sei ein spannendes Themenfeld.

Erstmals richtete die DGVN den Projekttag Vereinte Nationen aus. Bonn als UN-Stadt lag für die Premiere nahe. Neben dem KFG waren auch das Amos-Comenius-Gymnasium, das Carl-von-Ossietzki-Gymnasium, die Bertolt-Brecht-Gesamtschule, das Collegium Josephinum Bonn und das Beethoven-Gymnasium beteiligt.

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