Bonner Ruder-Gesellschaft Manfred Hohberg ist seit über 50 Jahren ununterbrochen Schriftführer

BEUEL · "Das Ehrenamt kann ich jedem ausdrücklich empfehlen", sagt Manfred Hohberg. Und wer, wenn nicht er, wüsste darüber Bescheid? Am Freitag wurde der 77-Jährige zum 51. Mal in seinem Amt als Schriftführer der Bonner Ruder-Gesellschaft bestätigt.

 Manfred Hohberg ist eine wahre Institution bei den Bonner Ruderern.

Manfred Hohberg ist eine wahre Institution bei den Bonner Ruderern.

Foto: Max Malsch

Während andere Vereine händeringend nach Freiwilligen suchen, die Ämter übernehmen, ist Hohberg bei den Bonner Ruderern eine wahre Institution.

In dieser langen Zeit hat der Mann allerhand erlebt: die Fusion der beiden Rudervereine aus Beuel und Bonn und den Bau des jetzigen Vereinssitzes am Beueler Rheinufer. "Früher hatte ich immer eine große Zettelwirtschaft, mittlerweile geht das meiste ja viel einfacher und auf elektronische Art und Weise", erzählt Hohberg.

Viele Anekdoten haben sich im Laufe der Zeit ereignet, so zum Beispiel die, dass man aus der Dusche des ehemaligen Vereinsgebäudes geradewegs in den Plenarsaal schauen konnte. "Von da haben wir dann als junge Männer die Vorträge von Adenauer verfolgt", erinnert Hohberg sich.

Trotz des zeitlichen Aufwands, den sein Amt erfordert, habe es ihm immer Spaß gemacht. Er habe mal ausgerechnet, welche Zahlen in den 50 Jahren zusammengekommen seien. Bei 10 Protokollen, die Hohberg pro Jahr begleitet, sind das insgesamt über 500, dazu 2500 Gänge zum Postfach des Vereins und durchschnittlich eine Stunde täglich für administrative Aufgaben.

Dabei macht er sich große Mühe, die längst nicht selbstverständlich ist: Jedes Mitglied, das aus dem Verein ausscheidet, kriegt einen persönlichen Brief. Das würde das ganze schließlich auch "ein Stück menschlicher" machen, ein bloßer Vordruck sei doch viel zu unpersönlich.

Der Fokus liegt bei dem sympathischen Mann indes nicht nur auf der Büroarbeit, die er meist von zu Hause aus erledigt: Auch nach über 60 Jahren im Verein zieht es ihn noch mehrmals die Woche auf den Rhein. Zusammen mit anderen Senioren, den "Silberlocken", reißt er dann meist um die 20 Kilometer auf dem Strom ab.

Langweilig werde das nicht, der Rhein sei jedes Mal wieder etwas anders zu befahren. Die große Liebe des ehemaligen Vermessungsingenieurs ist aber weiter nordöstlich zu finden. Bei den Wanderfahrten an die Mecklenburger Seenplatte kann er abschalten und die Natur auf wenig befahrenen Seen und Nebenarmen genießen. "Da spürt man einfach die Harmonie der Bewegung, die das Rudern ausmacht."

Auch wenn der in Beuel lebende Hohberg noch immer nicht amtsmüde ist, hat er für den Fall der Fälle schon einen Nachfolger im Auge und diesen auch schon mit den Aufgaben vertraut gemacht. Wenn es nach Hohberg geht, kann dieser aber ruhig noch auf die Ablösung warten.

Ergebnisse

Bei der Mitgliederversammlung der Bonner Ruder-Gesellschaft wurde Manfred Hohberg als 1. Schriftwart wiedergewählt. Torsten Carstens als 1. Ruderwart, Heiner Schwaeppe als 1.Kassenwart und Dominik Graaf als Jugendwart sind neu in den Vorstand gewählt worden.

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