Beuel Kardinal-Frings-Gymnasium will Schulgelände überwachen lassen

LIMPERICH · Am Kardinal-Frings-Gymnasium sollen Kameras zur Videoüberwachung installiert werden. Das bestätigte der Leiter der privaten katholischen Schule Bernhard Hillen auf Anfrage. Acht bis zehn Kameras sollen ab dem Frühjahr das Gelände rund um das Schulgebäude an der Elsa-Brändström-Straße überwachen. Grund für die Entscheidung sei, dass es wiederholt zu Vandalismus und Diebstählen auf dem Schulgelände gekommen sei, sagte Hillen.

 Überwachungskameras an einer Tankstelle: Auch viele Schulgelände werden inzwischen videoüberwacht.

Überwachungskameras an einer Tankstelle: Auch viele Schulgelände werden inzwischen videoüberwacht.

Foto: dpa

Vor allem außerhalb der Schulzeiten, also nachts und am Wochenende, sollen die Kameras zum Einsatz kommen. "Unser Außenbereich ist sehr weitläufig und wird auch öffentlich als Durchgangsweg genutzt." Mehrmals sei es hier zu Diebstählen, beispielsweise von Fahrrädern gekommen, vermutlich durch professionelle Banden. Schilder sollen auf die Überwachungskameras hinweisen. "Davon erhoffen wir uns auch einen abschreckenden Effekt." Zudem würde das Videomaterial nur wenige Tage gespeichert und dann automatisch überschrieben. Nur, wenn es tatsächlich einen Vorfall gebe, solle das Material gesichtet werden.

Bereits im Herbst sei die Entscheidung in Einvernehmen mit der Elternschaft getroffen worden. Einige Eltern hätten sich sogar für Überwachungskameras in einem der Räume ausgesprochen, wo es häufiger zu Vandalismus und Schmierereien gekommen sei. "Das wollen wir wir aber nicht."

Offenen Schulgelände wie das des Kardinals-Frings-Gymnasiums würden auch als Rückzugsmöglichkeiten für schulfremde Personen in den Abendstunden und an Wochenenden zunehmend attraktiv, begründet die Pressestelle des Erzbistums Köln als Schulträger den Schritt.

"Immer wieder finden sich die Hinterlassenschaften von solchen Treffen und Schmierereien an den Schulwänden, vor allem nach den Wochenenden", sagte Pressereferentin Nele Harbeke. Zusätzlich werde auf Wunsch der Schulleitung am Haupteingang eine Kamera installiert, die während der Unterrichtszeiten direkt Bilder auf einen Monitor im Sekretariat der Schule liefert.

Diese Maßnahme solle den Pförtner, der einen Blick auf die Besucher der Schule hat, ersetzen. "An unseren Schulen mussten wir immer wieder erleben, dass sich auch ungebetene Gäste Zutritt verschafften, um dort Schülerinnen und Schüler abzupassen oder auch Diebstähle zu begehen." Zugriffsrecht auf die Aufnahmen habe der Schulleiter.

Mit Videoüberwachung im Außenbereich haben viele städtische Schulen in Bonn bereits Erfahrungen gesammelt (siehe Infokasten). Auch an der Integrierten Gesamtschule Beuel (IGS) wurden schon vor Jahren Videokameras installiert, die den Eingangsbereich überwachen sollen.

"Die Kamera ist aber nur so gut, wie der Wachdienst, der sieht, was gerade passiert und die personellen Kapazitäten hat, einzugreifen", sagte Schulleiter Stefan Ludwig. Einen solchen Wachdienst gebe es aber an der Gesamtschule nicht. Nur ein einziges Mal sei es dank der Kameras gelungen, einen Eindringling zu erkennen, aber auch nur, weil es sich um einen Schüler der Gesamtschule gehandelt habe.

"Gesichter, die Sie nicht kennen, erkennen Sie auf den Bildern dieser einfachen Netzwerkkameras auch nicht." Zudem müsse die Polizei erkennungsdienstlich vorgehen, was bei Bagatelldelikten häufig nicht erfolgreich geschehe. "Strafrechtlich haben wir oft wenig Handhabe."

Um überhaupt eine Hilfe bei der Aufklärung von Straftaten sein zu können, müssten die Aufnahmen von guter Qualität sein, erklärte Polizeisprecher Christoph Schnur. Es könne aber durchaus möglich sein, dass Kameras abschreckend wirken.

Videoüberwachung an städtischen Schulen

Allein unter den städtischen Schulen auf Bonner Stadtgebiet werden laut Presseamt der Stadt 17 videoüberwacht. In Beuel gilt das neben der Gesamtschule auch für die Realschule an der Rölsdorfstraße. Die Kameras seien nach wiederholten Einbrüchen mit erheblichen Sachschäden "in gezielten Bereichen" und auf "ausdrücklichen Wunsch der Schulen" installiert worden, sagte Stefanie Zießnitz vom Presseamt.

Die Aufzeichnung erfolge außerhalb der Schulzeit und werde nur nach Straftaten ausgewertet und der Polizei überstellt. Alle Daten würden nach kurzer Zeit automatisch überschrieben. Auch in den Innenräumen seien zum Teil Kameras angebracht. Die Kameras hätten vor allem eine abschreckende Wirkung.

"Wir gehen davon aus, dass deshalb weniger Einbrüche stattfinden", so Zießnitz. Die ersten Kameras wurden an Bonner Schulen vor rund 15 Jahren installiert. Der öffentliche Raum werde nicht überwacht.

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