40 Jahre Schiffsmodellclub Bonn Immer Hummer an Bord

LIMPERICH · Bei Pierre Schmidt zu Hause wird es langsam eng: Derzeit hat er dort 19 Modellschiffe untergebracht, und wenn er weiter baut, wird er sich bald nach anderen Aufstellmöglichkeiten umschauen müssen. 18 dieser Schiffe hatte er am Wochenende zur Ausstellung im Haus am Rhein mitgebracht, wo der Schiffsmodellclub Bonn sein 40-jähriges Bestehen feierte.

 Auf Detailgenauigkeit und Fahrtüchtigkeit kommt es an: Modellbauer Pierre Schmidt mit einem seiner Schiffe bei der Ausstellung des Schiffsmodellclubs Bonn im Haus am Rhein.

Auf Detailgenauigkeit und Fahrtüchtigkeit kommt es an: Modellbauer Pierre Schmidt mit einem seiner Schiffe bei der Ausstellung des Schiffsmodellclubs Bonn im Haus am Rhein.

Foto: Stefan Knopp

Schmidt ist ein leidenschaftlicher Bastler, wie die anderen rund 75 Vereinsmitglieder auch. "Mich fasziniert die Historie der Schiffe", sagte er. Denn für ihn gehört auch zum Hobby, so viel wie möglich über die Originale herauszufinden - und sie dann möglichst detailgetreu nachzubauen. Am besten nicht aus einem Set, sondern anhand von Fotografien.

Er baut alles, vom Nordsee-Fischkutter bis zum deutschen Minensuchboot. Vorbildliche Details, genaue Bauausführung: Von der Reling bis zum Steuerrad auf der Brücke soll es so aussehen wie auf dem Original. Dazu gehöre natürlich auch eine gewisse Patina: Schmutzstreifen an der Außenbordwand trägt er extra auf. "Ich brauche dafür vier Wochen bis drei Monate", sagte er.

Mit etwa 100 Modellbooten hatte man bei der Ausstellung gerechnet, am Ende standen knapp 120 im Saal. darunter auch U-Boote. "Das ist eine der schwierigsten Sachen", so Schmidt. Da müsse man genau arbeiten. "Nicht, dass man das Boot nachher nicht mehr aus dem Wasser bekommt." Der Seenotrettungskreuzer von René Köller war mit 1,80 Metern Länge das größte Schiff, der Rhein-Raddampfer, ein Unikat von Michael Frechen, kam immerhin auf 1,70 Meter. Plastikhummer in Käfigen auf Schmidts Bretonischem Fischerboot, funktionierende Schiffsbeleuchtung an Bernd Richters Modellen - es gab viel zu entdecken.

Die Modelle müssen natürlich fahrtüchtig sein. Einzelne Boote konnte man im Becken vor dem Haus am Rhein zu Wasser lassen, das das Technische Hilfswerk Beuel bereitgestellt hatte. Kinder hatten Spaß daran, Hans Möllers ferngesteuerte Frachthafenanlage zu bedienen. Wolfram Manske vom THW in Düsseldorf hatte auch einige THW-Modelle mitgebracht. Auch die Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger stellte sich vor.

Schmidt und die anderen Mitglieder bauen natürlich nicht nur Modelle zum Anschauen: Sie alle sind fernsteuerbar, und die "Modellskipper" lassen sie sonntags ab 10 Uhr auf dem Schiffchensee in der Rheinaue fahren. Der See wurde für die Bundesgartenschau 1979 gebaut. In dem Zusammenhang wurde auch der Verein gegründet, der - wie viele andere Vereine auch - Nachwuchsprobleme hat.

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