Kita-Plätze in Limperich Engpass für Dreijährige droht

LIMPERICH · Sie sind beinahe Sicht-Nachbarn, engagieren sich auf dem selben Gebiet und haben 2013 eine größere Baumaßnahme gestemmt: Die katholische Kita Heilig Kreuz und die evangelischen Rheinpiraten sind fit gemacht worden, um dem gesetzlichen Betreuungsanspruch für unter Dreijährige nachzukommen. "Das war schon eine Herausforderung für alle", sagt Leiterin Hanne Knodt rückblickend über den rund 450.000 Euro teuren Umbau der katholischen Kita während des laufenden Betriebs.

Kleines Bonbon für sie: Nach Jahren hat die Leiterin nun ein eigenes Büro. "Erstmals haben wir zum Sommer zwölf U3-Plätze stellen können", sagt Pfarrer Norbert Grund. Allerdings werden am Landgrabenweg noch nicht die ganz Kleinen aufgenommen. Zwei Jahre sollte alt sein, wer einen Platz haben will. Und auch die sind im Beueler Süden Mangelware. "Ich konnte nur katholische Kinder zwischen zwei und sechs berücksichtigen", sagt Grund.

Der Pfarrer betont, dass er generell offen sei für andere Konfessionen oder Ungetaufte: "Aber wie sollte ich das den kirchensteuerzahlenden Eltern eines abgelehnten katholischen Kindes erklären?"

38 Plätze stehen in der zweigruppigen Einrichtung für Drei- bis Sechsjährige zur Verfügung. Darin enthalten sind schon die zehn Korridor-Plätze, die die Kita im Auftrag der Stadt anbietet (siehe Infokasten). Bei allem Bestreben, Eltern zu entlasten, betont Knodt: "Wir müssen gucken, dass uns die Drei- bis Fünfjährigen nicht durchs Raster fallen."

Pfarrer und Kita-Leiterin befürchten schon bald einen Engpass im Gemeindeverband Zwischen Rhein und Ennert an Plätzen für Dreijährige. "Wenn weniger Sechsjährige in die Schule wechseln als Kinder von unten nachrücken, kommt es zum Problem. Denn die U3-Plätze dürfen nicht für Ältere umgewandelt werden", sagt Grund.

Geändert hat sich nicht nur, dass es jetzt einen Personalraum, einen Essraum, neue Toiletten für Groß und Klein oder auch die Pampers-Station gibt; geändert hat sich auch Vieles im Ablauf. "Wir müssen in Schichten essen, sonst würden wir es gar nicht schaffen, die Kleinen rechtzeitig hinzulegen", erzählt Knodt. Bei den Dreijährigen dauerte die Eingewöhnungsphase zwei Tage, bei den Jüngeren ist es jetzt eine Woche. Die Anwesenheit der Eltern sei gewünscht, sorge aber für Unruhe. Ferner müssen neben der Bildungsdokumentation auch Wickelbücher geführt werden. "All das kostet Zeit", meint Knodt und sei nur zu schaffen, wenn die fünf Vollzeit- und drei Teilzeitkräfte sowie der Berufspraktikant da seien. "Ansonsten springen Ehrenamtliche wie der Vorlese-Opa ein."

In ein ganz neues Haus sind dagegen die Kinder an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße gezogen. Anfang des Jahres war die Trägerschaft von der evangelischen Gemeinde auf die Gemeinnützige Evangelische Gesellschaft für Kind, Jugend und Familie (KJF) übergegangen. Sie betreibt in Bonn unter dem Dach der Axenfeld-Gesellschaft elf Kindergärten. In Vorverhandlungen habe es zwei Alternativen für Kirche und Träger gegeben, erklärt Pressesprecherin Kerstin Rüttgerodt. Entweder, den 45 Jahre alten, maroden Kindergarten abzureißen und neu zu bauen oder ihn zu schließen. Da man den Bedarf sah, rollten die Bagger an und die Kinder zogen für neun Monate ins benachbarte Gemeindehaus.

In Modulbauweise entstand daraufhin die Einrichtung auf zwei Etagen. "Wir haben uns platzmäßig fast verdoppelt und trotzdem kaum von unserem Außengelände eingebüßt", meint Einrichtungsleiter Björn Tewes freudig. Dank eines Aufzugs und extra WC präsentiert sich die helle Kita auch behindertengerecht. Über die Baukosten schweigt sich der Träger allerdings aus.

Die Betreuung erfolgt in drei Gruppen, die nicht religionsgebunden sind: zehn Kinder zwischen vier Monaten und drei Jahren, 20 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren sowie 25 Kinder zwischen drei und sechs Jahren. "Trotz der 55 Plätze mussten wir vielen Interessenten absagen", führt Tewes aus, dessen Team zehn Betreuer umfasst, darunter Kinderpfleger, Diplom-Sozialpädagogen, Erzieher und Praktikanten. Auch an der Bonhoeffer-Straße gibt es jetzt einen eigenen Personalraum, neben einem Mehrzweck- und Geräteraum, dem Hauswirtschaftsraum und Themenräumen, wie Puppenecke oder Bauraum.

"Nach drei Monaten im neuen Haus sind wir noch in der Findungsphase", gibt Einrichtungsleiter Björn Tewes zu. Wie auch in Heilig Kreuz mussten viele Mitarbeiter Fortbildungen für die Arbeit mit den Kleinen besuchen. "Für die Kinder bis zwei ist das Fortbildungsangebot eher mau", kritisiert er. Tewes glaubt ebenfalls, dass es zu einem Engpass bei den Plätzen für Dreijährige kommen wird: "Die fallen völlig hinten runter, die Warteliste ist bombastisch, und ich weiß nicht, wie ich den Eltern gerecht werden soll."

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