Schwarzrheindorferin erzählt von ihrer Reise "Eine Stadt, viel Gott"

LIMPERICH · Klagemauer, Felsendom, Grabeskirche. Jerusalem, diese schillernde Stadt ist gespickt mit Sehenswürdigkeiten, zu denen jedes Jahr Millionen Touristen pilgern. Doch Jerusalem ist auch Lebensraum, dort wohnen Menschen, arbeiten, erleben den Alltag. Mitten in das Leben dieser faszinierenden Stadt hat sich die Schwarzrheindorfer Fotografin Sandra Then begeben.

 Dieses Foto von Sandra Then zeigt eine Frau, die in einer christlichen Kirche eine Kerze entzündet. Die Ausstellung der Fotografin ist bis zum 28. März in der Kirche Heilig Kreuz zu sehen.

Dieses Foto von Sandra Then zeigt eine Frau, die in einer christlichen Kirche eine Kerze entzündet. Die Ausstellung der Fotografin ist bis zum 28. März in der Kirche Heilig Kreuz zu sehen.

Foto: Sandra Then

Mit ihrer Kamera hat sie die Bewohner und ihre Orte in der Heiligen Stadt in Bildern festgehalten. Dort teilen sich Christen, Muslime und Juden einen Lebensraum, aber auch prägende Symbole ihrer religiösen Herkunft. In der Fotoausstellung "Eine Stadt, viel Gott" schildert die Künstlerin das Leben auf Straßen, Plätzen und den heiligen Stätten. Sie zeigt Menschen aller drei großen monotheistischen Weltreligionen. Doch wie die Religionen ist auch der Alltag der Menschen geprägt von einem distanzierten Nebeneinander.

Sandra Then hat sich Zeit genommen und genau hingeschaut: "Ich war in den Jahren 2012/13 viermal für eine Reportagearbeit in Haifa und bin an meinem freien Tagen nach Jerusalem gefahren. Die Bilder entstanden dabei eher nebenher, sozusagen. Ohne den Gedanken an eine Ausstellung", sagt die Künstlerin. "Ich habe sie auf meine Webseite gestellt. Als meine Eindrücke Jerusalems unter dem Namen, Eine Stadt, viel Gott", so Then. Ihr Webdesigner, Christian Schnieders, machte sie mit Beatrix Herling vom Katholischen Bildungswerk Bonn bekannt, "da er fand, dass es zu schade wäre, die Fotos nicht öffentlich zu präsentieren".

Möglicherweise wird die Schau zur Wanderausstellung. "Das würde mich natürlich sehr freuen. Es ist so wichtig und schön, dass die Kirchen ihre Tore öffnen und andere einlassen, und man sich kennenlernt. Wir warten jetzt erst einmal die Resonanz ab", sagt Sandra Then.

Die Künstlerin nimmt die Betrachter in der Kirche Heilig Kreuz in Limperich mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch Jerusalem. Die Ausstellung ist wie eine Reportage inszeniert: Die Zuschauer sehen die Stadt mit eigenen Augen, verfolgen Begegnungen an heiligen und weniger heiligen Orten und lassen die Blicke schweifen über das facettenreiche Gesicht dieser so farbenfrohen wie verwirrenden Stadt.

An diesem Sonntag ab 10.30 Uhr wird die Ausstellung "Eine Stadt, viel Gott" in der Kirche Heilig Kreuz in Limperich, Kreuzherrenstraße 55, mit einem Einführungsvortrag der Kunsthistorikerin Beatrix Herling eröffnet. Begleitet wird die Ausstellung, die bis Samstag, 28. März, zu sehen ist, von einem Rahmenprogramm, veranstaltet vom Katholisches Bildungswerk Bonn und dem Seelsorgebereich "Bonn - Zwischen Rhein und Ennert".

Los geht es am Montag, 16. März, um 20 Uhr: Unter dem Titel "1967 oder die Wiederkehr der Religion - Zum Konflikt in Palästina und Israel" gibt Pfarrer Reiner Nieswandt aus Haan einen Überblick über die komplizierte Situation im "Heiligen Land".

Am Donnerstag, 19. März, 20 Uhr, folgte unter dem Titel "Von Jerusalem im Lande Juda zum Zentrum der Christenheit im Heiligen Land" eine geistliche Spurensuche auf einem Fußbodenmosaik der Georgs-Kirche im jordanischen Ort Madaba aus dem 6. Jahrhundert nach Christi. Es zeigt die älteste "Landkarte" Israels. Gunther Fleischer, Leiter der Erzbischöflichen Bibel- und Liturgieschule in Köln, geht dabei den Fragen nach "Wie verändert sich die Wahrnehmung Israels und ganz besonders Jerusalems gegenüber der alttestamentlichen Hauptstadt Judas? Was meint die Rede vom "Heiligen Land" und der "Heiligen Stadt"?

Am Samstag, 21. März, ist ab 17 Uhr ein Konzert mit dem Trio "A tickle in the heart" zu hören. Die Musiker spielen und singen jiddische Musik: Yiddish Folk/Klezmer. Der Eintritt ist frei - Spenden sind erbeten.

Am Sonntag, 22. März, 19 Uhr folgt ein Künstlerinnengespräch zur Ausstellung "Eine Stadt, viel Gott" mit Sandra Then und WDR-Moderator Jürgen Wiebicke.

Am Montag, 23. März, heißt es ab 20 Uhr "Unser Gott und euer Gott ist einer" (Koran, Sure 29,46). Der Theologe Thomas Lemmen widmet sich in seinem Vortrag den Fragen: "Wann und wie ist der Islam entstanden? Was sind seine Glaubenslehren? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zum Judentum und Christentum? Wie versteht sich der Islam im Verhältnis zu den beiden Religionen?"

Am Samstag, 28. März, startet um 19 Uhr die Finissage mit Film und Gespräch zum Werk "Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen" des Dokumentarfilmers Hajo Schomerus. Moderation: Barbara Westphal, Filmreferentin im Katholischen Bildungswerk.

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