Bürgerverein fordert Sanierung Burg Limperich für Bürger öffnen

LIMPERICH · Mitglieder des Bürgervereins Limperich haben am Montag damit begonnen, die Überreste der Vorburg von Burg Limperich freizuschneiden. Meterhohes Dornengebüsch und Efeu haben die Basaltsteine im Laufe der Jahre überwuchert. Wer nicht weiß, wo die alten Steine zu finden sind, geht achtlos an ihnen vorbei.

Mit dieser Grünschnittaktion will der Bürgerverein Limperich auf die nach seiner Ansicht nach seit Jahren unbefriedigende Situation rund um die Burg aufmerksam machen. "Am Finkenberg ist in der jüngsten Vergangenheit so viel Positives geschehen, aber mit der dauerhaften Sicherung der alten Burganlage sind wir immer noch keinen Schritt weitergekommen", erklärte Karl Wengenroth, langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins.

Deshalb hat er gemeinsam mit seinem Nachfolger Jürgen Weber-Kölln und den übrigen Vorstandsmitgliedern einen Forderungskatalog erarbeitet, der gemeinsam mit dem Grundstückseigentümer, der Stadt Bonn, dem Mieter, der Interessengemeinschaft Bonner Funkamateure, dem Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch und der Limpericher Bürgerschaft diskutiert werden soll. Zum Inhalt des Papiers:

  • Die ganzjährige Zugangsmöglichkeit des Areals (ohne Zaun) für die Bürger Limperichs, den Gästen, Touristen und Wanderern ist zu gewährleisten.
  • Die Freilegung und Sichtbarmachung des Bau- und Bodendenkmals einschließlich der Vorburgmauern vor dem 1. März 2014.
  • Die Öffnung der Räumlichkeiten für die Ortsvereine an bis zu vier Tagen im Monat unter Verrechnung der anteiligen Energiekosten.
  • Die Aufstellung einer Hinweis- und Infotafel an der Vorderseite der Burg am Weinbergweg wie oberhalb der Treppe von der Königswinterer Straße.
  • Die kommerzielle Nutzung des Bau- und Bodendenkmals (Untervermietung) soll unterbunden werden.

Der Bürgerverein Limperich spricht sich auch gegen den Abschluss des von dem Funkamateur-Club geforderten 30-jährigen Erbpachtvertrags mit der Stadt Bonn aus. Und Wengenroth nennt auch unverblümt die Gründe: "Wenn das so kommen sollte, dass befürchten wir eine Zementierung des verwahrlosten Ist-Zustandes rund um die Burg." Stattdessen soll die Stadt mit den Funkern einen Nutzungsvertrag mit einjähriger Kündigungsfrist abschließen.

Aber genau so einen Erbpachtvertrag hatten die Funker im Sommer dieses Jahres ins Gespräch gebracht, weil sie die Burg sanieren wollen. Da aber die Eigentumsverhältnisse nach Ansicht der Funker ungeklärt sind - der Mietvertrag mit der Stadt ist seit 2011 ausgelaufen -, kann der Verein keine Fördermittel für die Sanierung beantragen.

"Wir setzen uns für die Erhaltung der Burg deshalb so ein, weil wir den Finkenberg als Ganzes betrachten. Weinberg, Burg und Landschaftsschutzgebiet gehören zusammen und müssen deshalb auch gemeinsam erhalten bleiben. Es handelt sich dabei um erlebbare Natur für Einheimische und Touristen. Die Burg muss für Bürger geöffnet werden", so Wengenroth.

Burg Limperich

Die Mauerreste stammen aus dem 11./12. Jahrhundert. Damit zählt die Burg Limperich zu den ältesten Burganlagen in der Region. Seit 1920 wurden Anbauten errichtet, die im Gegensatz zu allen Überresten nicht unter Denkmalschutz stehen. Seit 1969 gehört die Anlage der Stadt. Die Amateur-Funker nutzen die Burg seit 1965. Mehrere Anläufe, die Burg zu sanieren, sind bislang gescheitert. Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch und der Bürgerverein Limperich haben in der Vergangenheit öfters versucht, das Anwesen zu retten.

Bildervortrag

Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch lädt für kommenden Montag, 25. November, zu einem Bildervortrag zum Thema "Was soll mit der Limpericher Burg geschehen?" ein. Ab 20 Uhr wird Vorsitzender Carl J. Bachem im Mehlemschen Haus, Rheinaustraße 139, über die Geschichte der Burg und über die aktuellen Sorgen der Denkmalschützer und der Bürgerschaft berichten. Der Verein hat Pläne entwickelt, wie die Burg dauerhaft gerettet werden kann. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

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