Kardinal-Frings-Gymnasium 192.500 Euro für Schulen und Schüler in Armenien

LIMPERICH · Helfen, wo die internationalen Hilfswerke nicht sind, das war die Motivation für das Kardinal-Frings-Gymnasium, 2002 das Armenien-Projekt ins Leben zu rufen. "Die Schule wollte ein Sozialprojekt haben, in dem sie sich selber wiederfindet", sagte der Initiator Werner Blume am Montagabend in der Aula des KFG. Dort feierten die, die mit dem Projekt zu tun haben, ihren Neujahrsempfang.

 Armenische Volkslieder tragen Kinder und Jugendliche des armenischen Frauenvereins Köln vor.

Armenische Volkslieder tragen Kinder und Jugendliche des armenischen Frauenvereins Köln vor.

Foto: Max Malsch

Wie viel seit der Gründung bereits erreicht wurde, zeigte sich besonders im Vortrag von Anahit Gevorgyan von der Caritas Armeniens, die von einer Schülermutter gedolmetscht wurde. Sie gab Beispiele dafür, in welche Maßnahmen das gesammelte Geld fließt: unter anderem in die Reparatur und Sanierung von Schulgebäuden, in den Bau einer Sporthalle, in Hilfe für Familien in Notunterkünften oder in medizinische Versorgung, aber auch in deutsche Schulbücher für armenische Kinder und in die Deutsch-Prüfung, die diese am Goethe-Institut in Tiflis ablegen. Insgesamt werde den Kindern in der Stadt Gyumri durch das Engagement deutscher Jugendlicher und Lehrer sehr geholfen.

Die Hilfsgelder kommen durch den jährlichen "Minimarathon" des Gymnasiums zusammen, ein Sponsorenlauf, der das nächste Mal im September ausgerichtet wird. "Aktuell sind dadurch in zehn Jahren 192.500 Euro zusammen gekommen", sagte Blume. Das Geld geht nicht im großen Spendentopf einer Hilfsorganisation unter, sondern wird zielgerichtet eingesetzt.

Ganz ohne Kooperationen geht das nicht: Man arbeitet mit der armenischen und der internationalen Caritas sowie mit den Partnern "German Friendship" und "Little Prince" zusammen. Das Programm des Empfangs wurde eröffnet und aufgelockert durch Auftritte von Kindern und Jugendlichen aus dem armenischen Frauenverein Köln, die moderne Songs aus der Heimat ihrer Eltern sangen.

Dazu gab es landestypische Snacks von der armenischen Gemeinde in Bonn. Auch der ehemalige deutsche Botschafter in Armenien, Wulf Bartels, war gekommen, um einen Vortrag über seine Arbeit und das Land zu halten, das 1988 von einem schweren Erdbeben mit rund 300.000 Toten erschüttert wurde. Der Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften war durch den Zusammenbruch der Sowjetunion ins Stocken geraten. Für die Schule war das eine Motivation, dort tätig zu werden.

Daneben gab es laut Blume noch eine andere Verpflichtung, die weiter zurückreicht: "Beim Genozid am armenischen Volk hatten das preußische Militär und Politiker tatenlos zugesehen", so Blume. "Wir wollten ein Zeichen setzen." Ein Teil dieses Zeichens ist auch der vor zehn Jahren ins Leben gerufene Schüleraustausch, der jedes Jahr Schüler des Kardinal-Frings-Gymnasiums nach Armenien und armenische nach Bonn führt. Für letztere gibt es aber eine Voraussetzung: Sie müssen am Goethe-Institut ausreichende Deutschkenntnisse unter Beweis stellen.

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