MGV Loreley 1895 Liküra Neue Mitglieder gesucht

Küdinghoven · Vier Positionen müssen bei einem Männergesangverein besetzt werden: Erster und zweiter Tenor sowie erster und zweiter Bass. Alle haben ihre speziellen Aufgabenbereiche, aber nur zusammen ergeben sie den lebendigen, vollen Klang, der diese Art des Gesangs ausmacht.

 Der Männergesangverein Loreley Liküra beim Weinfest auf dem Finkenberg: Um auch künftig ihr breit gefächertes Repertoire vortragen zu können, suchen die Sänger Verstärkung.

Der Männergesangverein Loreley Liküra beim Weinfest auf dem Finkenberg: Um auch künftig ihr breit gefächertes Repertoire vortragen zu können, suchen die Sänger Verstärkung.

Foto: Max Malsch

Wenn eine dieser Positionen unterbesetzt ist, erklärt Theo Molberg vom MGV Loreley 1895 Liküra, dann hört man das. Bei seinem Verein ist das der Fall, weshalb man auch schon ein für 2014 geplantes Konzert wieder zu den Akten gelegt hat. Deshalb will man neue Stimmen gewinnen.

"Anfang der 90er Jahre hatten wir etwa 50 aktive Sänger", sagt der Schriftführer des Vereins. Bis heute hat sich diese Zahl halbiert. Das ist zwar immer noch mehr als in den 70ern, als der MGV aufgrund von Mitgliedermangel gar nicht auftreten konnte und so gut wie aufgelöst war - unter Dirigent Gerd Baedorf, Vorgänger des heutigen Leiters Willi Thiel, wurde er 1982 reaktiviert. Aber es ist auf lange Sicht eine bedenkliche Zahl, wenn man den Altersdurchschnitt mit einbezieht: Der liegt laut Molberg bei etwa 70 Jahren. "Selbst 85-Jährige sind noch aktiv dabei. Singen hält jung."

Man habe auch schon mal darüber nachgedacht, sich mit anderen Vereinen zusammen zu tun - viele haben die gleichen Sorgen. Beim Schwarzrheindorfer Chor habe sich das aber erübrigt, weil der sich Ende 2012 aufgelöst habe. Ein Schicksal, dem man entgegensteuern möchte. Sich etwa in Geislar Sänger für einen Auftritt auszuleihen, sei schwierig zu organisieren, weil die dann zu zwei Proben gehen und mobil sein müssten. Und den MGV für Frauen zu öffnen, das widerstrebe seinen Hörgewohnheiten, sagte Molberg. "Das ist nicht mein Klangbild."

Dass man bei Jugendlichen mit ihren heutigen Freizeitbeschäftigungen von Sport bis Computer keinen Erfolg haben wird und ebenso wenig bei jungen Erwachsenen zwischen Ausbildung, Beruf und Familienbildung, das ist Molberg klar. "Aber was ist mit den 50-Jährigen?" Die will der Verein ansprechen und für das befreiende Singen in Anzug und Fliege begeistern. Man tritt bei Festen in der Gemeinde und zu sonstigen Anlässen auf, etwa am Sonntag, 5. Mai, beim Maisingen ab 11 Uhr auf dem Limpericher Weinberg. Das solle laut Molberg eigentlich das traditionelle Mai-Ansingen am heutigen 1. Mai sein. "Aber unser Dirigent konnte nicht."

Wer sich also mal anhören möchte, wie der MGV Loreley klingt, kann zur Veranstaltung des Bürgervereins Limperich auf den Aussichtsplatz oberhalb der Weinbergterrassen an der Finkenbergstraße kommen. Dort werde man auch feststellen, dass das Repertoire keineswegs nur aus altbackenen Volksliedern besteht, so Molberg. "Wir singen nicht nur ?Der Mai ist gekommen' und ?Der Rhein ist so schön', sondern auch modernere Lieder." Etwa "Amazing Grace" und "Über den Wolken" oder auch "Die Rose".

Der MGV habe öfters Ausflüge unternommen, zuletzt 2012 mit den Frauen der Sänger nach Remagen. Man pflege ein gutes Miteinander. Dieses will man aufrecht erhalten und mit neuen Gesichtern beleben. Molberg hofft, dass sich bis 2014 ein paar Neuzugänge einfinden, die keine ausgebildeten Sänger sein müssen. "Wer eine Stimme hat, der kann auch singen." Denn statt des Konzertes plant man jetzt einen Liederabend im April, an dem sich laut Molberg auch Stadtführer Karl Schleier beteiligen will. Der Männergesangverein Loreley lässt die Köpfe jedenfalls nicht hängen. Und als Auslaufmodell sieht man sich schon gar nicht.

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