"Am Sonnenhang" in Küdinghoven Anwohner warten auf Nachbesserung der Kanalisation

KÜDINGHOVEN · Sie steht in diesen Tagen oft am Fenster und schaut auf die Straße vor ihrem Haus. Denn die Starkregenfälle der vergangenen Wochen brachten regelmäßig Überschwemmungen im Wohngebiet "Am Sonnenhang" in Küdinghoven mit sich.

 Starkregen am Sonnenhang im Juni 2013: Der Spielplatz verwandelte sich in einen See. Repro: GA

Starkregen am Sonnenhang im Juni 2013: Der Spielplatz verwandelte sich in einen See. Repro: GA

"Wenn es regnet, werde ich schon nervös und schaue aus dem Fenster", sagt Sandra Kahlert. Denn kaum hat der Niederschlag eingesetzt, bilden sich regelrechte Seen in der Straße "Am Alten Rheinarm". Besonders schlimm hat es die Kahlerts im Juli vergangenen Jahres getroffen.

"Da stand das Wasser in unserem Vorgarten 30 Zentimeter hoch, hat die Kippfenster aufgedrückt und ist in den Keller gelaufen", sagt Ingo Kahlert. Dabei sei erheblicher Schaden entstanden - auch bei anderen Anliegern.

Gemeinsam mit neun Nachbarn hat die junge Familie deshalb einen Bürgerantrag an die Stadt Bonn gestellt. Darin erklären sie, dass das Kanalsystem in dem Neubaugebiet offenbar nicht richtig funktioniere, und forderten die Stadt auf, das zu überprüfen und, falls nötig, Nachbesserungen vorzunehmen.

Denn auch bei ganz normalem Regen stehe das Wasser in der Straße, statt in die Kanalisation abzufließen, da die Einläufe nicht an den tiefsten Punkten angebracht wurden, bemängelt Kahlert. Die Verwaltung hatte im Januar zugesagt, den Fall zu prüfen und nötige Korrekturen umzusetzen.

Bisher sei jedoch - außer Messungen und einer Kanalreinigung - noch nichts geschehen, kritisieren die Anwohner und fragten nach. "Festgestellt wurden einige Absackungen in der Straße, in denen kurzzeitig Regenwasser stehen bleibt", schrieb Peter Esch, Leiter des Tiefbauamtes, jetzt an die Antragsteller. Die Absackungen seien vermutlich durch das Verlegen der Hausanschlüsse entstanden.

Anwohner Martin Eßer sagt: "Das kann ich nicht nachvollziehen, weil die Hausanschlüsse schon längst verlegt waren, bevor die Straße gepflastert wurde." Die Absackungen befänden sich nämlich an Stellen, an denen eine Baustraße durch den Lastwagenverkehr bereits verdichtet war.

Die Straße wurde aus Eßers Sicht nicht fachgerecht über der Baustraße gepflastert. Die Häuser waren Jahre bewohnt und an die Versorgung angeschlossen, bevor die Straße gebaut wurde", sagt Eßer. Es habe schon während der Erschließung vor rund sieben Jahren Probleme mit dem Höhenniveau der Straße gegeben. "Das ausführende Bauunternehmen musste mehrfach nachbessern. Das ist der Stadt auch bekannt", so Eßer.

"Diese Absackungen stellen keine Verkehrsgefährdung dar. Aus diesem Grund ist derzeit eine Regulierung der Fläche nicht erforderlich", argumentiert Esch. Jedoch solle ein Musterprojekt eingeleitet werden sowie ein Antrag auf Förderung beim Land NRW gestellt werden.

"Vorabstimmungen haben gezeigt, dass die Aussichten auf Fördermittel grundsätzlich gut sind", so Esch. Die Kommunalagentur NRW sei beauftragt worden, eine mögliche Finanzierung solcher Nachbesserungen zu prüfen. "Das entsprechende Gutachten befindet sich in der Erstellung und wird auch in anderen Kommunen und der Fachwelt mit Spannung erwartet", so Esch. Würden die Fördermittel bewilligt, könnten die Korrekturen beginnen.

"Ich bin etwas hin- und hergerissen", so Eßer. "Denn einerseits muss ich anerkennen, dass das Tiefbauamt hier mit einem Musterprojekt weitere Maßnahmen prüfen lassen möchte. Andererseits hat es den Anschein, als würde das konkrete Problem damit auf die lange Bank geschoben."

Seiner Meinung nach sollte die Stadt kurzfristig die Absackung beheben und dann in einem Musterprojekt ein Konzept erstellen und umsetzen, so der Mitantragsteller. Die Anwohner wüssten, dass man sich nicht gegen jede Naturgewalt schützen könne und auf seinem Grundstück Vorsorge treffen müsse.

"Aber wenn wie hier offensichtlich eine Fehlplanung oder eine -ausführung vorliegt, wünsche ich mir von meiner Stadt, dass sie sich der Sache annimmt, anstatt auf Naturgewalten hinzuweisen und die Behebung erkannter Probleme in Projekte zu verschieben", sagt Eßer.

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