Wildschweine in Holzlar Zum dritten Mal den Garten der Familie Jacobs durchpflügt

HOLZLAR · Eine Rotte Schwarzkittel hat schon wieder das Grundstück der Familie Jacobs am Mühlenbach in Holzlar heimgesucht. Der Revierförster sieht keine andere Möglichkeit, als das Areal zum Bach hin einzuzäunen.

 Die ungebetenen Gäste haben ihre Spuren hinterlassen: Hedwig und Matthias Jacobs sind bestürzt. Von der ihrer schönen Wiese am Mühlenbach ist nur noch eine Kraterlandschaft übrig geblieben. FOTO: RAINER SCHMIDT

Die ungebetenen Gäste haben ihre Spuren hinterlassen: Hedwig und Matthias Jacobs sind bestürzt. Von der ihrer schönen Wiese am Mühlenbach ist nur noch eine Kraterlandschaft übrig geblieben. FOTO: RAINER SCHMIDT

Wildschweine haben Geschmack. Sie wissen kleine Paradiese zu schätzen und sind keine "dummen Schweine". Wo es ihnen einmal gefallen hat, das merken sie sich und kommen gerne wieder. So haben sie sich den Garten von Familie Jacobs in Holzlar als ihr Paradies auserkoren. Nur finden das die Jacobs, verständlicherweise, gar nicht lustig. Denn auch für sie ist ihr Garten, direkt am Mühlenbach gelegen, ein kleines Paradies, das sie nicht unbedingt gerade mit Wildschweinen teilen wollen.

Ende August hatten die Jacobs erstmals Besuch von einer Rotte Schwarzkittel, die ihren Garten zur knappen Hälfte durchpflügten.Revierförster Bernd Sommerhäuser schaute sich den Garten ein paar Tage später an, drehte auch ein paar Rasenstücke wieder um. Doch er konnte den Jacobs nur den guten Rat geben, einen Zaun aufzustellen. Denn das Grundstück war Richtung Bachlauf nicht eingezäunt.

Als ob die Schweine die Aufforderung, einen Zaun zu bauen, gehört hätten, kamen sie in der direkt darauffolgenden Nacht wieder, um noch mehr von der wohl leckeren Nahrung unter der Grasnarbe aufzunehmen. Von einer Wiese konnte danach keine Rede mehr sein.

Nur ein Zaun löst das Problem

In ihrer Not riefen Hedwig und Matthias Jacobs ihre Tochter aus Mönchengladbach zu Hilfe. Diese versuchte, den Boden wieder ein wenig herzurichten. Doch die Schweine kamen Ende September zum dritten Mal. Dass sie intelligente Tiere sind, bewiesen sie dadurch, dass sie jetzt auch den letzten Rest von Graswuchs bearbeiteten, bis an die Terrasse. Und als Allesfresser, die nicht nur Würmer und Engerlinge suchten, genossen sie auch die heruntergefallenen Äpfel der Obstbäume.

So schade dies für den schönen Garten ist, die Jacobs haben einfach Pech gehabt. Vermutlich war ihr Garten der erste nicht eingezäunte auf dem Weg, den die Wildschweine nahmen. Da Wohngebiete nicht bejagt werden dürfen und dieses Grundstück kein land- oder forstwirtschaftlich genutztes Grundstück ist, kann man auch keinen Schuldigen ausmachen, der für den Schaden aufkommen könnte. Dazu Förster Sommerhäuser: "Es tut mir zwar leid für die Jacobs. Aber ich kann nicht auf meine Kosten hier einen Zaun bauen lassen."

Familie Jacobs wird nicht umhinkommen, wenn sie ihren Garten wieder so wie vor dem ersten Besuch der Wildschweine haben möchte, die Bachseite einzuzäunen und "schweinedicht" zu machen. So, wie ihre Nachbarn auch. Erst danach lohnt es sich, die Wiese wieder auf Vordermann zu bringen. Denn die Wildschweine werden sich auch noch im Winter an dieses kleine Paradies erinnern. Sie sind ja keine "dummen Schweine".

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