Die Geschichte Holzlars Vom Straßendorf zur Wohnvorstadt

HOLZLAR · Der Anblick wird vielen Holzlarern sehr fremd erscheinen: Wo sich heute jeden Morgen der Strom der Pendler ergießt, steht ein Fachwerkhaus neben dem anderen - nur unterbrochen von ein paar alten Backsteinbauten.

 In der Holzlarer Mühle: Winfried Lenders (l.) und Vereinschef Hans. G Klaus. FOTO: KUBIK

In der Holzlarer Mühle: Winfried Lenders (l.) und Vereinschef Hans. G Klaus. FOTO: KUBIK

Bis in die 50er Jahre hinein war Holzlar ein typisches Straßendorf, das sich an der heutigen Hauptstraße entlangzog. Und die wurde von Fachwerkhäusern und Gehöften aus dem späten 17., 18. und frühen 19. Jahrhundert gesäumt.

Eine Ausstellung in der Holzlarer Mühle zeigt noch bis Sonntagabend Fotos aus der jüngeren Geschichte des Bonner Stadtteils, der sich heute zu einem beliebten Wohngebiet vor allem für junge Familien entwickelt hat.

Bis zum Jahr 1969 gehörte das Dorf weder zu Bonn noch zu Beuel: Mit der Gebietsreform 1969 wurde Holzlar zu Beuel und Beuel zu Bonn eingemeindet. Die Transformation in eine Wohnvorstadt hatte allerdings schon früher - "eigentlich mit der Wahl Bonns zur Bundeshauptstadt begonnen", so Professor Winfried Lenders. Das Gründungsmitglied und der heutige Ehrenvorsitzende des Vereins Holzlarer Mühle wohnt seit 1971 in Holzlar und hat die kleine Ausstellung mit großer Sorgfalt fachmännisch zusammengestellt. "Ich habe die Entwicklung vom Dorf zum großstädtischen Außengebiet ja zum Teil selbst miterlebt und mit großem Interesse verfolgt", begründet er die Idee zu der Ausstellung.

Seit den 50er und 60er Jahren riss man die alten Fachwerkhäuser Zug um Zug ab und ersetzte sie durch Ein- und Mehrfamilienhäuser. Teilweise wurden die alten Fachwerkfassaden sogar mit neuen Fronten verkleidet. Die ältesten noch erhaltenen Gebäude sind neben der alten Mühle, die erstmals 1502 erwähnt wurde, das Doppelfachwerkhaus von 1698 und der alte evangelische Friedhof aus dem Jahr 1658. Ursprünglich gliederte sich das Dorf in das Oberdorf, das ist der Bereich der alten Schule, das Mitteldorf um die Mühle, das Doppelfachwerkhaus und den alten evangelischen Friedhof, sowie das Unterdorf um die Bäckerei Adler. Nur an wenigen Stellen sind einige der Fachwerkgebäude erhalten geblieben. Die Bilder der Ausstellung sind nach drei Themenkreisen gegliedert: Dörfliches Leben, Bauplätze und Gebäude sowie Straßen und Plätze. Außerdem sind auf drei großen Bildtafeln die Häuser von Alt-Holzlar, die Holzlarer Mühle und eine Karte, aus der die alten Flurbezeichnungen hervorgehen, zu sehen.

"Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, den alten Bildern aktuelle Fotos gegenüberzustellen: Vielmehr wünschen wir uns, dass die Besucher beim Betrachten der Fotos ihre Vorstellungskraft einsetzen und sich selber zeitlich zurückversetzen", so Lenders.

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