Kirchen und ihre Schätze: Evangelisches Gemeindezentrum Holzlar Ort der Begegnung

HOLZLAR · Kurze Wege, funktionale Räume, schlichte Eleganz - und ganz viel Platz für große und kleine Menschen. "Wir sind eine junge Gemeinde mit vielen jungen Familien", sagt Rolf Kalhöfer, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar.

 Rolf Kalhöfer im schlicht gehaltenen Kirchenraum, in dem es dafür lebendig zugehen soll.

Rolf Kalhöfer im schlicht gehaltenen Kirchenraum, in dem es dafür lebendig zugehen soll.

Foto: Max Malsch

Die sehr lebendige Gemeinde hat heute rund 2700 Mitglieder. "Unser Schwerpunkt liegt in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Kirchenmusik", sagt Kalhöfer. Die Gemeinde hat eine hauptamtliche Jugendleiterin und es gibt Eltern-Kind-Gruppen, Jugendgruppen, Kindergarten, die Offene Tür und jede Menge Chöre und Orchester.

Das Gemeindezentrum besteht aus Kirche, Funktionsräumen, Kindergarten und Pfarrhaus und gruppiert sich um einen Platz, der sich für Feierlichkeiten und Begegnungen aller Art eignet - und auch zum Fußballspielen.

Es wurde am 4. Advent 1974 eingeweiht. Im Gebäudeensemble lebt der Zeitgeist der 70er Jahre. Es hat eine eher schmucklose Architektur. Dafür wurde sehr viel Wert auf Funktionalität gesetzt. Das Zentrum ist auch barrierefrei. "Es ist ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft. Hier wird miteinander gelacht und miteinander geweint", sagt der gebürtige Bonner. "Und wir haben zum Glück jede Menge Platz", erklärt der Pfarrer, der seit 1988 in Holzlar tätig ist. Das ist auch notwendig, um dem quirligen Gemeindeleben ein Heim zu geben.

"Es macht viel Arbeit, aber auch ganz viel Freude mit den Menschen hier zusammen zu sein und zu arbeiten. Ohne die vielen ehrenamtlichen Kräfte wäre das alles nicht zu schaffen", sagt Kalhöfer und ergänzt: "Die Menschen hier sind die wahren Schätze des Gemeindezentrums."

Der Gottesdienst ist nicht auf den Sonntag beschränkt, sondern findet in vielfältiger Form Tag für Tag statt. "Mit unserem breiten Angebot möchten wir unterschiedliche Menschen und Gruppen ansprechen", sagt Kalhöfer.

Zentral im großen Gebäude betritt der Besucher zunächst ein weitläufiges Foyer und der Blick bleibt sofort an einem großen Bild hängen. "Das ist unsere Taufblütenwiese", sagt Kalhöfer. Ein Mitglied der Gemeinde hat es vor 20 Jahren aufgehängt und seither wird für jeden Täufling eine bunte Papierblüte aufgeklebt.

Jedes Jahr kommen 30 bis 40 neue Blüten hinzu, so wird das Bild immer größer und bunter. Daneben befindet sich der Eingang zum Kirchenraum. Er ist sehr schlicht, die Ausstattung in hellem Holz gehalten.

Ein großes Holzkreuz hinter der Kanzel wurde von einem Mitglied der Gemeinde gestiftet. Schiebetüren zu angrenzenden Zimmern machen die Kirche erweiterbar zu einem Mehrzweckraum. "Das macht heute Sinn in einer Gemeinde, die nicht nur sonntags zusammenkommt", so Kalhöfer. "Es gibt zwar Gemeindeglieder, die mögen den Raum nicht so gerne, die hätten lieber eine ?richtige' Kirche. Und andere wiederum schätzen diese Wohnzimmeratmosphäre", berichtet der Pfarrer.

Ein besonderer Blickfang ist das Fenster auf der Westseite. Es stellt den brennenden Dornbusch aus der Geschichte dar, in der sich Gott Moses offenbart. Zuerst sei der Dornbusch das Motiv des Siegels der Gemeinde gewesen, später wollte man es auch für das Fenster. "Das ist sehr ungewöhnlich, denn es handelt sich eine Geschichte aus dem Alten Testament und zeigt eine Bindung an die jüdische Tradition. Das finde ich sehr schön", sagt der Pfarrer.

Das Motiv findet sich auch am Prospekt der Orgel, die eine Besonderheit besitzt: einen Zimbelstern. Es ist ein Effektregister und wird sehr gerne an Weihnachten gespielt. Dann erklingt ein Glöckchen und der Stern rotiert. Großzügig geht es im Untergeschoss weiter. Dort befinden sich weitere Räume für Tanzgruppen, Gymnastik, Spielgruppen. Und der Jugendraum mit einer Einrichtung, die nach dem Geschmack der Teenager gestaltet ist, unterstreicht den engagierten Einsatz für die Jugend in der Gemeinde und vorneweg ihres Pfarrers: "Mein Herz schwingt bei der Kinder- und Jugendarbeit", sagt Rolf Kalhöfer.

Unter dem Motto "Zwischen Himmel und Erde" startet am Sonntag, 21. September, das Gemeindefest im Heideweg 27. Los geht es um 11 Uhr mit einem Familiengottesdienst und anschließendem bunten Programm.

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