50 Jahre Bürgerverein Holzlar "Man muss es zusammen machen"

HOLZLAR · Es war im Jahr 1965, als einige Kohlkauler etwas im Ort bewegen wollten, zum Beispiel eine Kirmes ausrichten. "Die Idee zur Gründung eines Bürgervereins hatten wir beim Kranzbinden für eine Goldene Hochzeit", erinnerte sich Josef Zöller beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Bürgervereins.

 Rückkehr aus einem Italien-Urlaub 1965: Elisabeth und Karl Friedrich Schleier begeisterten in einem zweiteiligen Schauspiel.

Rückkehr aus einem Italien-Urlaub 1965: Elisabeth und Karl Friedrich Schleier begeisterten in einem zweiteiligen Schauspiel.

Foto: Knopp

Er übernahm als erster den Vorsitz und blieb in diesem Amt bis 1975. Unter ihm und seinen Nachfolgern entwickelte sich der BV Kohlkaul zu einem funktionierenden Verein mit heute 277 Mitgliedern. Das Interview, das Vereinsbeisitzer Georg Fenninger mit allen noch lebenden Vorsitzenden führte, war der zentrale Programmpunkt des Abends im Holzlarer Waldcafé. Zöller erzählte von seinen Plänen, eine Kirmes auszurichten. "Da wurde ich ausgelacht." Aber er setzte sich durch, und die Kohlkauler "Muchen" sind ihm bis heute dankbar dafür.

"Ich bin heute noch Mitglied und werde es auch bleiben", versprach er. Sein bereits verstorbener Nachfolger war zwei Jahre im Amt, ihm folgten Egidius Nelles bis 1979 und Kurt Kraforst bis 1994. In dessen sehr langer Amtszeit vergrößerte sich der Verein zunehmend, und auch die Kirmes wurde größer und erfolgreicher. "Wir hatten plötzlich Einnahmen von mehr als 20.000 DM und waren damit umsatzsteuerpflichtig", sagte er. Da habe man für Kuchenstücke mit einem Mal Steuern zahlen müssen. Er habe aber für einen guten Kassenbestand gesorgt, der bis heute gehalten habe.

An seine Wahl zum neuen Vorsitzenden erinnerte sich Herbert Mager mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Bei der entsprechenden Mitgliederversammlung sei er gar nicht anwesend gewesen. Man rief ihn nachträglich dorthin und empfing ihn bei seinem Eintritt in den Versammlungsort mit Applaus: Jemand hatte ihn ohne sein Wissen als neuen Vorsitzenden vorgeschlagen und alle hatten zugestimmt. Wer das war, erfuhr Mager erst bei der Jubiläumsfeier: Seine Frau hatte ihn ins Spiel gebracht.

Mit Dagmar Peter übernahm 2004 die erste Frau den Vorsitz. Sie hatte kurzfristig eine Veranstaltung des Vereins mitorganisiert und sich dabei gut geschlagen. Georg Fenninger, erzählte sie, habe danach so lange mit ihr Bier getrunken und ihr den Vorstandsposten schmackhaft gemacht, "bis ich nicht mehr Nein sagen konnte". Ihr und ihrer Stellvertreterin Renate Hahn gelang es, viele junge Menschen anzusprechen. "Wir waren ein schöner Vorstand", sagte Peter. Wichtig sei, dass man keine Alleinläufe macht: "Man muss es zusammen machen."

Die "Frauenclique", wie sie es nannte, gab den Vorsitz 2012 ab. Aktueller Vorsitzender ist Frank Stangier, der den aktuellen Stand der Dinge in Sachen Kirmes berichtete. "Die Begeisterung lässt nach", bedauerte er. "Wir können keine kostendeckende Kirmes mehr machen." Irgendwann falle die Veranstaltung wohl weg und werde durch ein Sommerfest ersetzt. Andere Traditionsveranstaltungen wie der Tanz in den Mai und der Martinimarkt würden aber auf jeden Fall bleiben.

Viele Erinnerungen an Begebenheiten im Verein, an gemeinsame Fahrten nach Prag und München und mehr wurden wach. Wie es im Gründungsjahr in Kohlkaul zugegangen sein mag, stellten auch Elisabeth und Karl Friedrich Schleier in einem zweiteiligen Schauspiel vor: Ihre Vorbereitung auf und die Rückkehr von einem Italien-Urlaub im Jahr 1965 war sehr unterhaltsam. Außerdem sang der Kinderchor der Christ-König-Gemeinde einige Lieder für die Festgäste. Auch die Kirmes im Sommer wird laut Stangier im Zeichen des 50-jährigen Vereinsjubiläums stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort