Kulturdenkmal Holzlarer Wassermühle zeigte, warum sie Kulturdenkmal ist

HOLZLAR · In Holzlar gibt es ein Kleinod, das selbst in seiner nahen Umgebung nicht jedermann bekannt ist: eine alte Wassermühle, die einzige Mühle im Bonner Stadtgebiet.

 Es funktioniert noch: Gaby Zimmermann präsentiert Besuchern die verschiedenen Techniken der Mühle.

Es funktioniert noch: Gaby Zimmermann präsentiert Besuchern die verschiedenen Techniken der Mühle.

Foto: Max Malsch

Sie liegt etwas versteckt hinter den Häusern, dafür umso herrlicher in der Natur, zwischen dem Mühlenbach und den Gärten eines Wohngebietes. Nur den Mühlenteich, der früher zu der Wassermühle gehörte, den gibt es nicht mehr.

"Die Holzlarer Wassermühle stellt in ihrer heutigen Gestalt ein frühindustrielles Kulturdenkmal dar. Sie wurde erstmals vor mehr als 500 Jahren urkundlich erwähnt", schreibt der Verein Holzlarer Mühle zur Historie. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Mühle von dem letzten Müller, Josef Reuter, stillgelegt. 1988 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Zur Sicherung des Erhalts der Mühle wurde 1989 der gemeinnützige Verein Holzlarer Mühle gegründet, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiern durfte. 1992 konnte ein neues Wasserrad eingebaut werden, das im Bergischen von einem der letzten Mühlenbauer hergestellt und mit Hilfe des THW vor Ort gebracht wurde.

Damit sich das Mühlrad auch ohne Wasser aus einem Mühlenteich drehen kann, wird das Wasser in die Wasserrinne hochgepumpt. Somit ist die volle Funktionsfähigkeit der Mühle gegeben. Wie feines Mehl für Torten oder grobes Mehl für Brot gemahlen oder wie Haferflocken in der "Haferflockenquetschmaschine" hergestellt werden, das wird hier so gezeigt, wie dies jahrhundertelang die Müller gemacht haben. Für die jüngeren Besucher gibt es ein kleines Modell einer Mühle zur Veranschaulichung der Technik. Somit stellt die Mühle ein wichtiges Anschauungsobjekt über die Kultur und die Arbeitstechniken unserer Vorfahren dar. "Letztes Jahr hatten wir über 1400 Besucher", sagte Vereinsvorsitzende Hans G. Klaus nicht ohne Stolz.

Jedes Jahr findet am Pfingstmontag der "Deutsche Mühlentag" statt. Dabei soll das Interesse der Öffentlichkeit auf diese technischen Denkmäler gerichtet werden, deren Geschichte über 2000 Jahre zurückreichen soll. Die diversen Mühlenarten - Windmühlen, Wassermühlen, Ross- beziehungsweise Göpelmühlen (zur Ölherstellung) - gelten immerhin als die ältesten Maschinen der Menschen.

Mitglieder des Vereins informierten an diesem Tag die zahlreichen Besucher über die Arbeitsweise der Mühle, und in einem kleinen Video wurden die Restaurierungsarbeiten gezeigt, die an der Mühle notwendig waren.

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