Kleinod der Heimatgeschichte Holzlarer Mühle steht für gelungenen Denkmalschutz

HOLZLAR · Oft ging es heiß her beim GA-Dialog "Beueler Treff": Über den Zustand der Beueler Weiberfastnacht oder die Verlängerung der Schnellbahnlinie S 13 wurde schon kräftig gestritten. Unstrittig war hingegen am Donnerstagabend in der Holzlarer Mühle eines: Dass es sich bei der Rettung und Sanierung der mehr als 500 Jahre alten Wassermühle um eine Erfolgsgeschichte des Denkmalschutzes handelt.

Einige Besucher nutzen die Gelegenheit und lassen sich vom Mühlenvereins-Vorsitzenden Hans G. Klaus (r.) herumführen.

Einige Besucher nutzen die Gelegenheit und lassen sich vom Mühlenvereins-Vorsitzenden Hans G. Klaus (r.) herumführen.

Foto: Max Malsch

Der General-Anzeiger hatte gemeinsam mit dem Mühlenverein zum Dialog unter dem Titel "25 Jahre Holzlarer Mühlenverein - ehrenamtlicher Denkmalschutz in Beuel" geladen. Und trotz der anfänglichen Einigkeit entwickelte sich schnell ein gedeihlicher Austausch zwischen Publikum und Podium.

Die Anerkennung der Mühle als Denkmal sei Ende der 80er Jahre unproblematisch gewesen, sagte der Bonner Stadtkonservator Franz Josef Talbot. Schließlich seien Mühlen immer sehr bedeutend für einen Ort gewesen. An der vorhandenen Technik, die aus dem 19. Jahrhundert stammt, lasse sich außerdem ablesen, wie eine solche Mühle funktioniert habe. Joachim Kuboth, Vorsitzender des Bürgervereins Holzlar, hob die identitätsstiftende Wirkung der Mühle für Holzlar hervor - umso wichtiger, seit sich das Dorf zu einer "Schlafvorstadt der Ministerialbürokratie" entwickelt habe.

Aber da Zufriedenheit ja bekanntlich Stillstand ist, wandten die Podiumsteilnehmer ihren Blick der Zukunft zu. Und das nicht nur, weil es für die rund 140 Mitglieder des Vereines immer noch und immer wieder viel zu tun gibt - Holzwürmer müssen bekämpft, Sturmschäden repariert und Technik erneuert werden. Auf der Wunschliste des Vereins stehe schon lange, den alten Mühlenteich wieder zu aktivieren, sagte der Vereinsvorsitzende Hans G. Klaus. Denn zurzeit wird das Mühlrad nicht, wie einst, durch das Wasser aus einem Teich betrieben, sondern durch eine Pumpe.

Ein Unterfangen, das schon vor 15 Jahren angedacht und wieder beerdigt wurde, weil allein ein Gutachten zur generellen Machbarkeit 40.000 Mark gekostet hätte, wie Gründungsmitglied Winfried Lenders berichtete. Die Diskutanten des Podiums, das von GA-Redakteur Holger Willcke moderiert wurde, sahen mögliche Probleme durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie - kein singulärer Konflikt. "Einen Gegensatz zwischen Denkmalschutz und Naturschutz, wie er sich in den letzten vier oder fünf Jahren gezeigt hat, hat es früher nicht gegeben", sagte Kuboth. Auch seitens der Politik forderten die Podiumsteilnehmer mehr Engagement für den Denkmalschutz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort