Kommentar Großes Misstrauen

Sehr früh haben sich die Landwirtschaftskammer NRW und die Bonner Stadtverwaltung an die Bürger gewandt, um darüber zu informieren, was nach dem Wegzug der Kammer Ende 2015 mit dem schlossähnlichen Gebäude in Roleber passieren könnte.

Noch ist das Verfahren zur vorhabenbezogenen Änderung des Bebauungsplans nicht beschlossen. Wer wird das Gebäude kaufen? Welcher Architekt wird den Umbau zu Wohnungen planen?

Sich so früh den Fragen der Anwohner zu stellen, ist dennoch der richtige Schritt. Denn das rege Interesse und die bohrenden Fragen der Bürger zeigen: Das Misstrauen gegenüber der Verwaltung ist groß. Dass die Bewohner "om Berg" kein Interesse daran haben, dass sozusagen auf ihrer Wiese Hunderte neue Wohnungen entstehen, liegt in der Natur der Sache.

Doch die Skepsis geht über das normale Maß hinaus. Sie zeigt, dass die Bürger nicht nur ihre ureigenen Interessen vertreten, sondern befürchten, von der Stadt hinters Licht geführt zu werden - dass sie Angst haben, am Ende könnte etwas ganz anderes entstehen, als am Anfang behauptet wird. Selbst Hinweise darauf, dass am Ende die Politik entscheidet und das gewählte Verfahren für den Investor bindend ist, beruhigen kaum.

Damit eine gute Sache, was die sinnvolle Nachnutzung des Kammergebäudes zweifellos ist, dabei nicht unter die Räder kommt, sind seitens der Verwaltung Offenheit und Fingerspitzengefühl gefragt.

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