Urteil für Brandstifter Fahrzeuge in Tiefgarage angezündet

BONN · Das Anzünden von zwei Krafträdern in einer Tiefgarage in Holzlar hat für den 19 Jahre alten Täter eine lange Haftstrafe zur Folge: Der junge Bonner wurde vom Jugendschöffengericht für drei Jahre und elf Monate ins Gefängnis geschickt.

In das rechtskräftige Urteil flossen allerdings eine Vielzahl von weiteren Straftaten und eine 20-monatige Vorstrafe ein.

Seitdem der Heranwachsende im Oktober 2013 nach dem Verbüßen einer einjährigen Haftstrafe aufgrund von Gewaltdelikten aus dem Gefängnis entlassen wurde, rutschte er immer weiter ins kriminelle Milieu ab. Es häuften sich Diebstähle, Einbrüche, und immer wieder wurde der Angeklagte beim Autofahren ohne Führerschein erwischt.

Dies hatte zur Folge, dass der Bonner, der keinen Schulabschluss hat, im November 2014 zu einer Jugendstrafe von 20 Monaten verurteilt wurde. Eine Bewährung sollte sich der Angeklagte erst verdienen - er bekam eine so genannte Vorbewährung. Anstatt die Zeit sinnvoll zu nutzen, zog der 19-Jährige jedoch los und klaute im Februar dieses Jahres insgesamt vier Autos (einen Porsche Boxster, einen Ford Focus, einen Audi A4 und einen Golf).

Im Prozess schilderte der geständige Angeklagte seine Beweggründe: "Ich wollte einfach einen Platz zum Schlafen haben." Von zu Hause war er abgehauen und wusste nicht, wo er hin sollte. Den Porsche stahl er am 6. Februar vom Gelände einer Autowerkstatt - ließ ihn jedoch später einfach am Straßenrand stehen, da ihm der Sprit zu teuer war. Am 14. Februar stahl er auf einer Karnevalsfeier in einem Pfarrheim den Schlüssel zu einem roten Golf.

Mit diesem fuhr er dann am Rosenmontag in die Tiefgarage, über der sich ein Supermarkt und Wohnungen befinden. Da er an diesem Tag nach eigenen Angaben erstmals Amphetamin konsumierte, habe er angefangen zu halluzinieren. In diesem Zustand ging er zu den Motorrollern, löste den Benzinschlauch und zündete alles an.

"Ich wollte mich einfach in die Luft jagen", so der Angeklagte vor Gericht. "Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist. Es war ganz einfach eine dumme Aktion." Dann habe er jedoch "Schiss" bekommen und sei weggefahren.

Durch den Brand entstand ein Schaden von 50.000 Euro. Zwei Bewohner mussten mit Anzeichen von Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Richterin versuchte dem Brandstifter die Gefährlichkeit seiner Tat zu verdeutlichen: "Das kann auch anders ausgehen. Dann hätten Sie ein paar Menschenleben auf dem Gewissen."

Als die Polizei den Heranwachsenden am 20. Februar stellte, war er nach eigenen Angaben sogar froh über die Festnahme. "Ich weiß nicht, wo das alles noch hingeführt hätte", so der einsichtige 19-Jährige. Den Golf, mit dem er im Godesberger Straßentunnel geblitzt wurde, hatte er da schon zum Totalschaden gemacht: Zunächst zündete er ein Tuch an, das er in den Tank gesteckt hatte. Als dies keinen Erfolg brachte, entzündete er ein Handtuch und legte es auf der Beifahrerseite in den Fußraum. Die Innenraumverkleidung schmolz, der Schaden beträgt 10.000 Euro.

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