Verein Holzlarer Mühle Es klappert wieder am rauschenden Bach

HOLZLAR · Ende der 80er Jahre war die Holzlarer Mühle recht heruntergekommen. Das Dach war zu zwei Dritteln zerstört. Regen drohte das Gebälk des kleinen Fachwerkhauses zum Verfaulen zu bringen.

 Gründungsmitglied Winfried Lenders (links) und der aktuelle Vorsitzende Hans G. Klaus haben mit vielen Mitstreitern dafür gesorgt, dass das Rad der Wassermühle nun wieder klappert.

Gründungsmitglied Winfried Lenders (links) und der aktuelle Vorsitzende Hans G. Klaus haben mit vielen Mitstreitern dafür gesorgt, dass das Rad der Wassermühle nun wieder klappert.

Foto: Max Malsch

Heute ist sie die einzige voll funktionsfähige traditionelle Wassermühle auf Bonner Stadtgebiet. Das Mühlrad dreht sich für zahlreiche Besucher, die beobachten können, wie das alte Mahlwerk einst funktionierte und heute wieder funktioniert. Auch zu einem kleinen Kulturzentrum mit Kunstausstellungen, Lesungen und Vorträgen hat sich das Holzlarer Wahrzeichen entwickelt. Zu verdanken ist das dem Verein Holzlarer Mühle, der sich im Februar 1989, also vor 25 Jahren, gegründet hat.

Die 15 Gründungsmitglieder hatten es sich zum Ziel gemacht, die historische Holzlarer Mühle, die bereits im August auf wiederholten Wunsch der Bürger unter Denkmalschutz gestellt wurde, wiederherzustellen und für die Bevölkerung zugänglich zu machen. Es wurde ein Pachtvertrag mit der Inhaberin geschlossen, drei Jahre später kaufte der Verein die Mühle. Möglich war das, weil die Zahl der Mitglieder rasch stieg.

Heute sind es 128. "Die Bürger haben sich mit zahlreichen Spenden für den Erhalt des Kulturdenkmals eingesetzt", sagt Winfried Lenders, selbst Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Vereins. Im Jahrzehnt zwischen 1989 und 1999 wurde die Wassermühle von Grund auf restauriert und in ihrer alten Form wiederhergestellt. "Ohne die finanzielle Unterstützung durch Mitglieder und Spender hätten wir das nicht geschafft", ist sich Lenders sicher.

Gefördert wurde das Projekt auch von der Stadt Bonn und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung. Das Technische Hilfswerk Beuel half dabei, die technischen Einrichtungen wiederherzustellen. Die Geschichte des Denkmals reicht mindestens bis ins Jahr 1502 zurück, in dem die Mühle erstmals urkundlich erwähnt wurde. "Lange Zeit hatten Mühlen eine sehr große Bedeutung", sagt der Vereinsvorsitzende Hans G. Klaus.

Generationen von Müllern betrieben sie, bis sie 1955 stillgelegt wurde. "Das große Wasserrad, das sich seit Menschengedenken in dem munteren Bächlein drehte, musste stillstehen und schweigen", schrieb der General-Anzeiger damals etwas pathetisch. Fragte aber auch schon: "Sollte es heute, da es seine Pflicht getan hat, nicht Anspruch haben, als einer der letzten Zeugen vergangener Tage geschützt und erhalten zu werden?"

Dennoch: Das alte Mühlrad wurde 1961 entfernt und verschrottet. Doch dem Verein gelang es mit Hilfe des THW, ein neues bauen zu lassen, mit einem Durchmesser von fünf Metern und rund zwei Tonnen schwer. Eine mehrstöckige Bebauung direkt neben der idyllisch gelegenen Mühle konnte gerade noch verhindert werden.

Viel zu tun gibt es aber auch nach 25 Jahren noch. 2011 musste die Achse des Mühlrads restauriert werden, auch mit Holzschädlingen und Sturmschäden hat der Verein immer wieder zu kämpfen. "Wir würden uns über neue Mitglieder freuen, die anpacken können, am besten mit technischem Sachverstand", sagt Klaus. Er freut sich schon auf die Mühlensaison, die ab Mai startet, und Jung und Alt wieder ermöglicht, zu sehen, wie die Wassermühle anno dazumal funktionierte.

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