Wiedersehensfete für ehemalige Holtorfer Eine Zeitreise in die Kindheit und Jugend

NIEDERHOLTORF · Norbert Schmitz wirkte ein wenig peinlich berührt, als Jörg Schlienkamp ihn als "Ehrengast" vorstellte. Er ist gebürtiger Holtorfer, lebt jetzt aber in Mülheim bei Blankenheim in der Eifel. "Ich bin seit 44 Jahren zum ersten Mal wieder hier", sagte er am Samstagabend auf der Wiedersehensfeier für weggezogene Holtorfer, die Schlienkamp zusammen mit Walter Friedrichs in der Gaststätte "Dreizehn Linden" ausrichtete.

 Heimatklänge: Filmemacher Georg Divossen zeigt Passagen aus seinem Film "Rheinische Mundart, Bönnsche Tön".

Heimatklänge: Filmemacher Georg Divossen zeigt Passagen aus seinem Film "Rheinische Mundart, Bönnsche Tön".

Foto: Max Malsch

Für Schmitz war das nicht nur eine Wiederkehr in den Geburtsort. "Meine Eltern hatten damals die Gaststätte gepachtet." Sein Vater kaufte dann aber ein Hotel in Blankenheim-Mülheim. Schmitz erinnerte sich, von seinem damaligen Lehrmeister Christian Kolf in Holtorf den Rat bekommen zu hab en, in Holtorf zu bleiben.

"Er sagte: In der Eifel fahren sie mit dem Trecker in die Disco." Das habe sich bewahrheitet. "Als Jugendlicher ist das eine ganz andere Welt dort." Er sei 18 Jahre alt gewesen, als er wegzog. "In der Eifel als Außenstehender Fuß zu fassen ist schwer", so Schmitz. "Auch nach 30 Jahren gilt man noch als Zugezogener." Er selber fühle sich heute aber als Eifeler.

Via Facebook habe er gelesen, dass auch einige seiner früheren Freunde zur Wiedersehensfeier kommen wollten. "Ich bin gespannt, wie viele Leute ich noch kenne." Die Chancen standen gut, Bekannte anzutreffen, denn der Saal der Gaststätte platzte aus allen Nähten. So viel Zuspruch habe man noch nicht gehabt, sagte Schlienkamp. Es war das fünfte Treffen dieser Art. Die beiden Veranstalter hatten es nach dem Tod ihres gemeinsamen Freundes Manfred Mölders ins Leben gerufen: Ursprünglich war es als jährliches Klassentreffen der Jahrgänge 1948 bis 1954 geplant.

Aber die Resonanz sei schon 2009 so groß gewesen, dass man es schnell um die weggezogenen Holtorfer erweitert hatte. Seitdem kommen immer wieder viele Menschen zusammen und feiern das Wiedersehen. Aber auch Zugezogene sind willkommen: Man könne ihnen zeigen, wie schön die Jugend in Holtorf war, sagte Schlienkamp.

In diesem Jahr zeigte der Filmemacher Georg Divossen Passagen aus seinem neuesten Film, den dritten Teil der Reihe "Rheinische Mundart, Bönnsche Tön". Daneben hatte Sonja Niesen wie jedes Jahr eine Dia-Show zusammengestellt: Dieses Mal ging es um Maibräuche und Maikönigspaare.

Auch Horst Klaukien und Angela Weber fanden sich dort wieder, die ihr 50-jähriges Jubiläum als Holtorfer Maikönigspaar feiern. Sie wohnt inzwischen im Bergischen Land, kommt aber immer gerne zu den Treffen. "Es ist immer eine Überraschung, wer kommt."

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