Wegen Tiefgarageneinfahrt Ein Wegekreuz muss weichen

NIEDERHOLTORF · Bereits vor Wochen wurde der große Naturgarten an der Löwenburgstraße gerodet, seit Mittwoch liegt das fast drei Meter hohe Wegekreuz platt auf dieser Freifläche.

 Für den bevorstehenden Umzug wurde jetzt die Rekonstruktion des alten Wegekreuzes von 1854 abgebaut.

Für den bevorstehenden Umzug wurde jetzt die Rekonstruktion des alten Wegekreuzes von 1854 abgebaut.

Foto: Holger Willcke

Ein Anruf bei Elisabeth Schmid, Vorsitzende des Bürgervereins Holtorf-Ungarten, brachte Licht ins Dunkel: "Auf dem Grundstück wird ein privater Investor ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage errichten. Und das Kreuz steht genau dort, wo demnächst die Einfahrt zur Tiefgarage gebaut werden wird."

Für das massive Eichenkreuz bedeutet das einen Umzug an einen anderen Standort. "Der Bürgervereinsvorstand hat entschieden, dass das Kreuz auf die gegenüberliegende Straßenseite gestellt werden soll. Dort gibt es an der Ecke zur Guardinistraße eine dreieckige Grünfläche, wo das Kreuz gut hinpassen würde", erklärte Elisabeth Schmid dem GA.

Allerdings müssen an der neuen Stelle ein Fundament gebaut und die Befestigungseisen des Kreuzes verlängert werden. "Dadurch wird das Holzkreuz höher stehen als heute", sagte Schmid.

Im Oktober 2006 wurden das Vorgängerkreuz und das sogenannte Missionskreuz von der Stadt Bonn zur Restaurierung in eine Werkstatt gebracht. Nach erfolgter Restaurierung ist das Missionskreuz von 1763/1850 nicht an seinen alten Platz an die Ecke Löwenburgstraße/Mohnweg zurückgekehrt, sondern an der Eingangswand der Antoniuskirche, wo es nicht mehr Wind und Wetter ausgesetzt ist, befestigt worden. Der Torso des zweiten Wegekreuzes ist jetzt nach der Restaurierung im Beueler Heimatmuseum in der Wagnergasse zu finden.

Im Oktober 2008 wurde die Rekonstruktion - ein großes, schweres Eichenkreuz - wieder an der Ecke Löwenburgstraße/Guardinistraße aufgestellt, allerdings auf die westliche Straßenseite. Und da schließt sich jetzt der Kreis: Dorthin soll nun das neue Kreuz von 2008 wieder zurück.

Das Kreuz wurde damals vom verstorbenen Pfarrer Kurt Padberg nach einer Messe im Beisein vieler Gemeindemitglieder feierlich gesegnet. Auf die Frage, warum man früher Wegekreuze an Straßen aufgestellt hat, antwortete einst der Holtorfer Heimatforscher Heinrich Gerwing: "Man stellt Kreuze an Straßen auf, um sich der Person Jesu zu vergewissern." Das ursprüngliche Kreuz wurde laut Gerwing 1854 von Stellmacher Heinrich Kurth anlässlich seiner Hochzeit mit Anna Margarete Knipp geschnitzt und gestiftet.

Heinrich Gerwing und der ebenfalls mittlerweile verstorbene frühere Feuerwehr-Chef von Holtorf, Manfred Mölders, waren 2006 die Initiatoren für die Erneuerung der beiden Kreuze. Ursprünglich hatte es an der spitzen Straßenecke auf der westlichen Seite der Löwenburgstraße gestanden.

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