Landwirtschaftskammer in Roleber Kammer verschiebt Umzug

ROLEBER · Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen wird Roleber nun doch nicht ab Anfang des kommenden Jahres verlassen. Der Umzug verzögere sich, so Pressesprecher Bernhard Rüb auf Anfrage. Mit dem Start des Umzugs könne frühestens ab Mitte 2016 gerechnet werden.

Das Kammergebäude in Roleber soll nach dem geplanten Weggang in Wohnungen umgewandelt werden.

Das Kammergebäude in Roleber soll nach dem geplanten Weggang in Wohnungen umgewandelt werden.

Foto: Max Malsch

Wie berichtet, will die Landwirtschaftskammer ihren Standort mit 287 Beschäftigten in Roleber aufgeben und die Arbeitsplätze nach Köln-Auweiler, Münster-Nevinghoff und Bad Sassendorf verlegen. Ein Investor für die geplante Nachnutzung der Kammergebäude als Wohnhaus sei bislang nicht gefunden, so Rüb.

Die Körperschaft des öffentlichen Rechts will rund 4,7 Hektar ihres insgesamt 15,6 Hektar großen Areals an einen Investor verkaufen. Die Bonner Firma "WeGrow", die Interesse an Teilen des Areals gezeigt hatte, ist derweil nach Tönisvorst in der nähe von Düsseldorf ausgewichen.

"Es haben schon einige Interesse angemeldet, bislang ist aber kein geeigneter Investor in Sicht", sagte Rüb. Grund für die Verzögerung des Umzugs sei aber, dass an den anderen Standorten die geplanten Umbauarbeiten nicht rechtzeitig fertiggestellt würden, so Rüb weiter. "Im aktuellen Bauboom gestaltet es sich schwierig, Handwerker zu finden." Bestimmte Arbeiten seien schon wiederholt ausgeschrieben worden, allerdings ohne Erfolg.

Nach dem Wegzug der Landwirtschaftskammer sollen auf dem Gelände an der Siebengebirgsstraße Wohnungen entstehen. Der Bonner Architekt Wilfried Pilhatsch hat im Auftrag der Kammer einen entsprechenden Entwurf angefertigt. Demnach sollen die Büros in etwas mehr als 100 Wohnungen umgebaut werden. Einige Nebengebäude sollen abgerissen werden. An ihrer Stelle sind Ein- und Zweifamilienhäuser geplant.

Wie berichtet, hatte "WeGrow" Interesse an den Gewächshäusern und Labors geäußert. Die Bonner Firma baut schnellwachsende Kiri-Bäume zur Holzproduktion an. Bislang war die Produktion und Lagerung über das gesamte Bonner Stadtgebiet verteilt. "Wir haben eine zentralere Fläche in Bonn gesucht, wo die Jungpflanzenproduktion und Lager untergebracht werden können", sagt Geschäftsführer Peter Diessenbacher.

Doch auf die entsprechende Anfrage bei der Landwirtschaftskammer habe er keine Antwort erhalten. "Wir haben nichts mehr gehört und uns deswegen anderweitig umgesehen - länger zu warten, war für uns keine Option." Inzwischen hat das Unternehmen seine Produktionszentrale nach Tönisvorst in der nähe von Düsseldorf verlegt.

Die Firma wurde im Jahr 2009 als Spin-Off-Unternehmen des Forschungsbereiches Nachwachsender Rohstoffe der Universität Bonn gegründet. Die Freilandflächen in der Region, beispielsweise die Plantagen in Hoholz, wolle das Unternehmen aber behalten. Ebenso solle der Firmensitz nach aktuellem Stand weiter in der Bonner Kurt-Schumacher-Straße bleiben.

Der Wunsch von "WeGrow" habe in keiner Weise in das Konzept gepasst, das die Landwirtschaftskammer in Abstimmung mit der Stadt Bonn für die Nachnutzung der Gebäude entwickelt habe, so Kammersprecher Rüb. An den Bürogebäuden sei die Firma ja gar nicht interessiert gewesen.

Zudem sollen die nach den aktuellen Vorstellungen ja nicht gewerblich genutzt, sondern in Wohnungen umgewandelt werden. "Die Gewächshäuser werden nach unserem Konzept abgerissen. Und die Freiflächen sind zu einem guten Teil bereits verpachtet oder es ließe sich sehr einfach ein Pächter finden", so Rüb.

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