Herbstfest in Geislar Seltene Melodie vom Kirchturm

GEISLAR · In Geislar gab es am Wochenende ganz schön was auf die Ohren. Denn lediglich ein einziges Mal im Jahr, beim Herbstfest der Gemeinde, erklingen die vier Glocken der Kirche Sankt Joseph im harmonischen Zusammenspiel per Hand, dem Beiern.

 Geschick ist gefragt (von links): Hans Josef Müller, Paul (5), Petra Gläser, Hannah (7), Günter Paffhausen beim "Beiern".

Geschick ist gefragt (von links): Hans Josef Müller, Paul (5), Petra Gläser, Hannah (7), Günter Paffhausen beim "Beiern".

Foto: Max Malsch

"Das Beiern ist eine ganz alte Tradition, die in den meisten Dörfern leider in Vergessenheit geraten ist", sagte Petra Gläser vom Pfarrgemeinderat.

Die Älteren werden sich vielleicht noch daran erinnern können, dass es unter den verschiedenen Dörfern früher kleine Spottreime auf die Melodie der Glocken gab. Mittlerweile wagen sich Günter Paffhausen und Hans Josef Müller nur noch zum Herbstfest in den Glockenturm, um dort nach langwieriger Vorbereitung jeweils zwei der großen Glocken zum Klingen zu bringen.

Denn bevor die bis zu eine Tonne schweren Ungetüme gespielt werden können, müssen sie in den schmalen Turm mit Holzbalken und Karabinerhaken fixiert werden. Eine echte Geschicklichkeitsprüfung und ein Grund dafür, dass das virtuose Spiel nur noch so selten zu hören ist. Die Melodie, die dann aus dem Kirchturm erschallt, stammt von dem bereits verstorbenen Kirchenmusiker Markus Riebartsch.

Beim Herbstfest gab es jedoch auch noch allerhand andere Sachen: Neben einem Flohmarkt vor der Kirche boten die verschiedenen Einrichtungen von Sankt Joseph auch Kinderschminken, eine Hüpfburg und Pony-Reiten durch Geislar. Auch knuspriges Stockbrot konnten die Kinder über offener Flamme rösten. Der Erlös des Herbstfestes kommt der motopädischen Kindertagesstätte Sankt Joseph zugute.

"Die wünscht sich ganz sehnlich eine dieser großen, blauen Turnmatten, wie man sie aus dem Sportunterricht kennt", verriet Petra Gläser. Der Glockenturm lud indes nicht nur zu einer akustischen, sondern auch zu einer visuellen Entdeckungsreise ein: Von der Aussichtsplattform konnte man sich Geislar einmal aus der Vogelperspektive anschauen.

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